Remscheid Für ein tolerantes Remscheid

Remscheid · Remscheid, die Stadt der 120 Nationen, macht sich für ein friedliches Miteinander von Kulturen und Religionen stark. Ein neues Bündnis möchte dies mit Aktionen, Plakaten und Symbolen demonstrieren. Jeder kann beitreten.

 "Remscheid tolerant" – dieses Bündnis stellten gestern zahlreiche Mitstreiter mit Oberbürgermeister Wilding im Rathaus vor. Sie kommen aus allen gesellschaftlichen Bereichen – wie Citypfarrer Martin Rogalla (l.), IG Metall-Sekretär Marco Röhrig (vorne, mit Schal) oder Emel Ferik vom Stadtteil e.V. (3.v.l.).

"Remscheid tolerant" – dieses Bündnis stellten gestern zahlreiche Mitstreiter mit Oberbürgermeister Wilding im Rathaus vor. Sie kommen aus allen gesellschaftlichen Bereichen – wie Citypfarrer Martin Rogalla (l.), IG Metall-Sekretär Marco Röhrig (vorne, mit Schal) oder Emel Ferik vom Stadtteil e.V. (3.v.l.).

Foto: hertgen

In Remscheid ist für Fremdenhass kein Platz — für diese Botschaft stehen die Oberbürgermeisterin und inzwischen über 50 Vereine, Gruppierungen, Parteien und Institutionen. Sie gehören dem vor drei Wochen gegründeten Bündnis "Remscheid tolerant" an. Mit Aktionen und Symbolen — Fahnen für Häuser und Autos, T-Shirts und Plakaten — wollen sie diese Botschaft in die Stadt tragen. Vor allem am 24. März. Für diesen Tag hat die rechtspopulistische Gruppierung Pro NRW eine Demonstration gegen den geplanten Moscheebau angekündigt. Dieser möchten die Bündnispartner mit eigenen Aktionen begegnen.

 Das Logo "Remscheid tolerant".

Das Logo "Remscheid tolerant".

Foto: Remscheid tolerant

Wofür steht das Bündnis? "Wir wollen nicht, dass bestimmte Gruppen einen Spalt in unsere Gesellschaft treiben", sagte Beate Wilding gestern bei der Vorstellung von "Remscheid tolerant" im Rathaus. Remscheid mit seinen annähernd 120 Nationen sei eine Stadt, die für Weltoffenheit und Toleranz stehe, sagte die OB. Das Bündnis will für den Schutz der Demokratie, die Religionsfreiheit und die Menschenwürde in Remscheid eintreten.

Auch wenn sich das Bündnis aus dem Protest gegen die Aktivitäten von Pro NRW gegründet hat, stehe es doch positiv für etwas, betonten die Bündnispartner gestern immer wieder. Die Erstunterzeichner seien damit eine Verpflichtung eingegangen, sagte Beatrice Schlieper (Grüne): "Toleranz in Remscheid zu leben" — über den 24. März hinaus.

Wer gehört zum Bündnis, wer kann ihm beitreten? Schulen, Kirchengemeinde, Sozialverbände, Parteien sind dem Bündnis bereits beigetreten. Jeder kann mitmachen, ob Einzelperson und Gruppe, ob mit Ideen und Aktionen oder nur als ideeller Unterstützter. An den Schulen funktioniere das friedliche Miteinander vieler Nationen und Religionen äußerst gut, sagte Hans Heinz Schumacher, Direktor des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums. "Für unsere Schüler ist es wichtig, dass sie sichtbar Solidarität erfahren, wenn ihre Rechte gefährdet sind." Deswegen hoff das Bündnis auf große Präsenz vieler Remscheider am 24. März.

Welche Aktionen sind geplant? An den Details für dem Tag der Demonstration wird noch gearbeitet. Soviel wurde schon verraten: Auf dem Gelände der künftigen Moschee soll ein Fest gefeiert werden, sagte Hans-Lothar Schiffer (FDP, Kulturstadt). Denkbar sei auch, den Demonstranten von Pro NRW die kalte Schulter zu zeigen: Geschäfte schließen, wenn sie vorbeiziehen, Lichter ausmachen. Die Remscheider sollen mit Fahnen und T-Shirts mit dem regenbogen-bunten Logo des Bündnisses zeigen, wofür sie stehen. Um solche Symbole anzuschaffen, benötigt das Bündnis finanzielle Hilfe durch Spenden. Auf 10 000 bis 12 000 Euro beziffert Schiffer die Anschubfinanzierung.

(RP)
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