Wuppertal Verkehrswende im Tal: "Da ist Luft nach oben"

Wuppertal · Ist in Zukunft eine autofreie Innenstadt in Elberfeld möglich? Mit dieser Frage beschäftigten sich jetzt die Teilnehmer der von der Bergischen Uni und dem Wuppertal Institut organisierten Veranstaltungsreihe "Transformationstandem" in der evangelischen City-Kirche.

Unter dem Titel "Zukunftsbilder" präsentierte Professor Oscar Reutter vom Wuppertal Institut ein Leitbild, das aufzeigen soll, wie dieses ambitionierte Ziel in naher Zukunft gelingen könnte. Sein Gegenüber Frank Meyer, Dezernent für Stadtentwicklung, Bauen, Verkehr und Umwelt, unterzog die Vorschläge aus der Sicht der Stadt einem Praxischeck und referierte über den Ist-Zustand und zukünftige Projekte.

Um das Idealbild einer autofreien Innenstadt, in der lediglich Rettungskräfte, Polizei, Lieferdienste, ÖPNV sowie neue Mobilitätsdienstleistungen fahren dürften, möglichst nah zu erfüllen, müssten laut Reutter Maßnahmen, teilweise auch restriktive, getroffen werden, die so manches Konfliktpotenzial bereit halten könnten. Zuvorderst gelte es, den ÖPNV weiter auszubauen und neue Anreize zu setzen. "Mit der Schwebahn hat die Stadt bereits ein starkes Rückgrat, worauf man stolz sein kann. Aber da ist noch Luft nach oben." Neben dem ÖPNV müsse auch das Radfahrnetz in der Innenstadt verbessert werden. Als Vorschlag unterbreitete er eine Umweltspur auf der B7 für Radfahrer, Busse und Taxis einzuführen. Frank Meyer sah es derweil ein wenig anders. Statt einer restriktiven Maßnahme bevorzuge er eher Kompromisslösungen. Zudem sei man inhaltlich gar nicht so weit auseinander. Dafür gebe es jedoch Schwierigkeiten in der Umsetzung. Das liege zum einen an den topographischen Begebenheiten. Zum anderen benötige es bei solchen Maßnahmen wie etwa an der B7 auch Akzeptanz, gerade in der Bevölkerung.

Den Ist-Zustand bewertete er derweil positiv. "Große Teile der City sind bereits heute verkehrsberuhigte Bereiche. Bezogen auf ganz Wuppertal sind zum Beispiel mehr als 80 Prozent unserer Wohnstraßen Tempo-30-Zonen oder verkehrsberuhigt. Das ist für eine Stadt mit dieser Größenordnung schon sehr gut", sagte er. Darüber hinaus arbeite die Stadt gerade an einem Mobilitätskonzept für das Jahr 2020, so Meyer weiter.

Gleichwohl gebe es noch Verbesserungspotenziale, wie etwa beim Thema Stickoxidbelastung. Hier ist Wuppertal jedoch nicht allein.

(lonn)
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