Wuppertal Tierschützer kritisieren das Tuffi-Fest

Wuppertal · Der Deutsche Tierschutzbund fordert die Stadt in einem Protestschreiben dazu auf, den Sprung des Elefanten vor 65 Jahren kritisch einzuordnen. Geplant ist ein Kinderfest. Dabei stellt der Zoo-Verein eine Anti-Wilderei-Kunstaktion vor.

Der Name Tuffi zaubert bei allen kleinen und großen Wuppertalern ein Lächeln ins Gesicht. Wer kennt nicht die Geschichte von der kleinen Elefantendame, die bei ihrer Schwebebahnfahrt am 21. Juli 1950 am Alten Markt einstieg, um kurze Zeit später in der Wupper zu landen.

Und da Tuffi bis auf ein paar Schrammen am Hinterteil den Sturz in die Wupper unverletzt überstand, hat die Geschichte sogar ein Happy End, womit sie einen festen Platz in der noch jungen Wuppertaler Stadtgeschichte fand.

Grund genug also für die Stadt, am Dienstag, 21. Juli, von 10 bis 15 Uhr auf dem Akzenta-Parkplatz Unterdörnen ein Kinderfest zur Erinnerung an den Tuffi-Sprung vor 65 Jahren zu feiern.

Anlass zur Fröhlichkeit sieht Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, hingegen am Jahrestag nicht. Er hat Oberbürgermeister Peter Jung in einem Brief aufgefordert, das Konzept für das Kinderfest zu überdenken. "Ich wäre Ihnen dankbar, wenn sie die Aspekte des Tierschutzes bei der Veranstaltung deutlicher herausstellen würden", heißt in dem Brief.

Zirkuselefanten würden auch heute noch als eine Art Werbegag durch Innenstädte geführt. Wildtiere gehören nach Ansicht des Tierschutzbundes auch nicht in die Manege. Tuffis Sprung sollte daher nicht als fröhlicher Anlass für ein unbeschwertes Jubiläumsfest, sondern "als Mahnmal" dienen. Eine kommerzielle Nutzung von Wildtieren sei nicht mehr zeitgemäß und mit schwerwiegenden Leiden für die Tiere verbunden.

Stadtsprecherin Martina Eckermann hält die Forderungen des Tierschutzbundes für überzogen. "Nach 65 Jahren hat der Tuffi-Sprung den Charakter einer Anekdote angenommen. Zum Glück blieb Tuffi nahezu unverletzt. Natürlich würde heute niemand mehr einen Elefanten zu Werbezwecken in eine Schwebebahn stecken, aber das war damals dem Zeitgeist geschuldet", sagt Martina Eckermann. Generationen von Wuppertaler Kindern haben schon im Kindergarten die Geschichte von Tuffi gehört, Bilder dazu gemalt und Lieder über den kleinen Elefanten gesungen.

So soll es auch am Dienstag, 21. Juli, beim Kinderfest in Barmen sein. "Einen Grund, diesen Jahrestag nicht fröhlich zu feiern, sehe ich nicht", sagt Martina Eckermann.

Der Zoo-Verein Wuppertal weist darüber hinaus darauf hin, dass schon länger geplant ist, die Aktion "Kunst gegen Wilderei" des renommierten Künstlers Otmar Alt auf dem Fest vorzustellen. Die richtet sich vor allem gegen die Wilderei an Elefanten und Nashörnern in Südafrika und Swaziland. Mit dem Erlös aus dem Verkauf von Otmar-Alt-Postern werden Anti-Wilderei-Projekte in Nationalparks unterstützt. Dafür hat Alt ein älteres Tuffi-Sprung-Bild neu interpretiert.

(RP)
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