Wuppertal Meyer: "Die Todesangst werde ich nie vergessen"

Wuppertal · Vor 75 Jahren erlebte Barmen den ersten großen Bombenangriff. Wolfgang Meyer (Foto: Andreas Fischer) war damals elf Jahre alt. Deutlichere Erinnerungen hat er an den Angriff 1945, aber auch die erste Nacht hat sich eingebrannt: "Die Todesangst habe ich nie vergessen."

"Wir saßen hier im Keller, in der Bockmühle." Bis heute betreibt der Senior an dieser Stelle die Druckerei, die damals seinem Vater gehörte. Der war als sogenannte Stadtwache mit im Keller, sondern bei der Polizei. Wolfgang saß mit der Mutter und weiteren Hausbewohnern im Keller.

"Die Bomben fielen nicht weit von hier", erzählt er. Das Haus selbst blieb 1943 verschont - erst 1945 brannte es ab. Nach zwei Stunden war der Angriff vorbei. Aber Barmen stand in Flammen. "Die ganzen Häuser brannten", weiß Wolfgang Meyer. Er sei "ausgebüxt", um sich das anzusehen.

Unter anderem an der Walterstraße hätten alle Häuser gebrannt: "Das waren alte Häuser, 300 bis 500 Jahre alt." In deren gemauerten Gewölbekellern hätten die Bewohner Schutz gesucht, darunter auch ein Schulkamerad und seine Mutter. "Sie blieben solange dort, bis das Haus über ihnen zusammengestürzt ist." Ein Feuerwehrmann erzählte ihm, dass eine Löscheinheit aus Bochum in der Bombennacht in Barmen war - warum, weiß er nicht. Sie konnte aus der brennenden Stadt nicht mehr heraus, aber wichtige Hilfe leisten: "Eine mutige Krankenschwester und mutige Männer holten aus der Concordia und anderen Gebäuden Menschen und brachten sie ins Schwimmbad Kleine Flurstraße - ins heutige Brauhaus." Die Feuerwehrleute konnten mit dem Wasser aus dem Becken das Feuer fernhalten. "Es sollen circa 2000 Menschen so gerettet worden sein."

(kati)
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