Wuppertal Mehr Einwohner — weniger Müll

Wuppertal · Bilanz: Trotz des Bevölkerungszuwachses von den Wuppertalern etwas weniger Haushaltsabfälle produziert. 143973 Tonnen Abfall galt es zu entsorgen. Ein wachsendes Problem sind nicht zugelassene Autos im öffentlichen Raum.

 2015 hat jeder Wuppertaler im Schnitt 405 Kilogramm Haushaltsabfälle produziert.

2015 hat jeder Wuppertaler im Schnitt 405 Kilogramm Haushaltsabfälle produziert.

Foto: Andreas Fischer

Sie stehen verlassen am Straßenrand und gammeln im schlimmsten Fall über Wochen vor sich hin: Nicht zugelassene Fahrzeuge im öffentlichen Verkehrsraum, deren Halter sich der Pflicht zur ordnungsgemäßen Entsorgung zu entziehen versuchen. 889 Vehikel - zumeist Autos - listet die Abfallbilanz der Stadt Wuppertal für 2015 auf. Ein Anstieg von mehr als 100 Fahrzeugen im Vergleich zu 2014. Kann der Letztbesitzer nicht mehr ermittelt werden, ist die öffentliche Hand gezwungen, die Fahrzeuge "zu entfernen und nach einer gewissen Frist zu Lasten der Gemeinschaft entsorgen zu lassen", heißt es in der Abfallbilanz. 166 Mal wurden im vergangenen Jahr solche Gefährte abgeschleppt, 88 Fahrzeuge verschrottet.

"Es ist nicht zu verstehen, was in manchen Köpfen vor sich geht", sagt Fachreferentin Anga Zehnpfennig dazu. Sie koordiniert bei der Stadt die Abfallwirtschaft und meint: "Es gibt gerade hier in Wuppertal optimale Entsorgungsmöglichkeiten."

Insgesamt 143 973 Tonnen Haushaltsabfälle haben die Wuppertaler 2015 produziert, 405 Kilogramm pro Einwohner, aufs Jahr gerechnet. Das ist ein Rückgang um 3352 Tonnen im Vergleich zu 2014 - trotz des Bevölkerungszuwachses durch den Flüchtlingsstrom im vergangenen Jahr. Mehr Wuppertaler machten im vergangenen Jahr demnach etwas weniger Müll: "Woran das liegt, lässt sich nicht erfassen", sagt Anga Zehnpfennig. Sicher spiele Mülltrennung oder der anhaltende Trend zur Bio-Mülltonne eine Rolle. "Doch das ist nur eine Vermutung." Ein genaueres Bild würde sich ergeben, wenn die Hinterlassenschaften tatsächlich jeweils einem Haushalt zugeordnet werden könnten beziehungsweise genau festzustellen wäre, woher der Abfall kommt. Denn auch Mülltourismus über die Stadtgrenzen hinweg ist ein Thema.

Die in der Bilanz aufgeführten Mengen beziehen sich auf Abfälle aus Privathaushalten - nicht den Müll aus Handel, Industrie und Gewerbe, Bauschutt oder aus Haushaltsauflösungen. Auf Hausmüll, der in den bekannten grauen Tonnen landet, entfielen 2015 rund 64 222 Tonnen oder 181 Kilogramm pro Kopf. Im Jahr 2014 waren es noch 64 549 oder 184 Kilogramm.

Größere Schwankungen bei den Müllmengen gebe es über die letzten Jahre kaum, teilen Stadt und Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) mit. Das gilt laut Abfallbilanz beispielsweise auch für die Mengen an Altpapier, Pappe und Karton: 21 343 Tonnen oder rund 60 Kilogramm pro Person fielen 2015 im Stadtgebiet an. 2014 waren es 21 454 Tonnen.

Wein-, Sekt- und Spirituosenflaschen sowie Lebensmittelgläser landeten 2015 etwas häufiger in den 1150 Altglasbehältnissen an rund 420 Container-Standorten im Stadtgebiet. 6420 Tonnen wurden eingesammelt, umgerechnet rund 18 Kilogramm pro Kopf. 2014 waren es 6289 Tonnen.

(RP)
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