Wuppertal Eine Gefahr für die Marke Von der Heydt-Museum

Wuppertal · Direktor Finckh hält nichts von einer bergischen Museumskooperation. Stadt sollte Leuchttürme lieber direkt fördern.

 Gerhard Finckh leitet seit 2006 das Von der Heydt-Museum. Hier steht er in der Ausstellung "Weltkunst. Von Buddha bis Picasso. Die Sammlung Eduard von der Heydt", die 2015/16 gezeigt wurde.

Gerhard Finckh leitet seit 2006 das Von der Heydt-Museum. Hier steht er in der Ausstellung "Weltkunst. Von Buddha bis Picasso. Die Sammlung Eduard von der Heydt", die 2015/16 gezeigt wurde.

Foto: Schwartz (Archiv)

"Das gefährdet die Marke Von der Heydt-Museum", sagt Gerhard Finckh vehement. Der Wuppertaler Museumsdirektor hat Sorgen. Die haben ganz und gar nichts mit seinen Ausstellungen zu tun. Im Gegenteil ziehen die Werke von Edouard Manet und seinen Zeitgenossen derzeit wieder die Besucher in Scharen an. Probleme nahen von anderer Seite: Die Bergische Kulturkooperative will das "Zusammenrücken der Museen in der Region" forcieren - Gerhard Finckh sieht seine erfolgreiche Arbeit in Gefahr.

Im Herbst tagten sie zum ersten Mal in Remscheid, letzte Woche fanden sie sich zu einem ersten Workshop zusammen. Die Bergischen Städte wollen kulturell zusammenrücken. Dafür haben sie eine Lenkungsgruppe ins Leben gerufen, die unter Leitung von Prof. Oliver Scheytt geeignete Felder auslotet. Nachdem dies bei den Bergischen Symphonikern und Wuppertaler Sinfonikern kein Thema mehr ist, sollen nun die Museen als kulturelle Einheit des Bergischen Landes besser herausgestellt werden. Für Finckh widerspricht dies seinem Konzept, das das Von der Heydt-Museum zu einem städtischen Leuchtturm gemacht hat, der gerade dadurch erfolgreich ist, dass er nicht als Bergisches, sondern als internationales Museum wahrgenommen wird, das internationale Partner hat. "Es wäre falsch, wenn wir das Von der Heydt-Museum in die Gemengelage der vielen ländlichen Museen des Bergischen Landes einbeziehen würden. Es ragt von seiner Geschichte her heraus, mit Arroganz hat das nichts zu tun. Ich schätze die Kollegen in den anderen Museen sehr, sie haben aber andere Ausrichtungen und Zielgruppen", warnt Finckh.

Außerdem sei der Scheyttsche Kooperationsansatz der falsche Weg, entspreche nicht dem Stand der Wissenschaft, der museale Erfolge durch Alleinstellungsmerkmale erreiche: "Wir müssen singulär bleiben." Das habe er Scheytt mehrfach erklärt, den er aus seiner Zeit beim Museum Folkwang in Essen kennt. Finckh entschied folgerichtig für sich, dem Workshop der Kulturkooperative fernzubleiben.

Außerdem macht der Museumschef darauf aufmerksam, dass seine Besucher Geld in die Stadt und nicht ins Bergische Land bringen. Und verbindet diesen Hinweis mit der Forderung, dass die Stadt Wuppertal ihr Geld besser direkt in die Unterstützung ihrer Leuchttürme - neben dem Von der Heydt-Museum, das Tanztheater Wuppertal Pina Bauch, der Skulpturenpark Waldfrieden von Tony Cragg, die Wuppertaler Bühnen und die Stadthalle - stecken solle. Beim Museum böte sich dazu die Gelegenheit, indem das städtische Engagement bei der anstehenden Neuauflage des Kooperationsvertrages mit der Museum gGmbH deutlich ausgebaut werde.

(RP)
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