Wuppertal Die Bergische Sonne wird abgerissen

Wuppertal · Noch in diesem Jahr sollen die Bagger anrollen. Die Stadt ist optimistisch, Käufer zu finden. Aicuris ist allerdings abgesprungen. Bei der jüngsten Wuppertaler Investorentour gab es weitere Interessenten.

 Blick ins seit Jahren verlassene Bad: Mittlerweile haben die Schäden durch Vandalismus noch zugenommen.

Blick ins seit Jahren verlassene Bad: Mittlerweile haben die Schäden durch Vandalismus noch zugenommen.

Foto: Fries (Archiv)

Noch in diesem Herbst und spätestens Anfang des kommenden Jahres sollen die Bagger auf dem Gelände der Bergischen Sonne anrollen und das seit Jahren stillgelegte Spaßbad dem Erdboden gleich machen. Nach dem aktuellen Stand wird der neue Eigentümer, die Stadt Wuppertal, den Abriss selbst übernehmen müssen. Die Stadt hat kein Interesse daran, den Badebetrieb wiederzubeleben, sondern will dort Gewerbe ansiedeln und hochwertige Arbeitsplätze schaffen. Nach Informationen dieser Zeitung hat die Stadt das 20 000 Quadratmeter große Grundstück für eine Summe von einer bis 1,2 Millionen Euro gekauft.

Der Abriss der Bergischen Sonne soll aus zwei Gründen schon bald geschehen. So befürchtet die Stadt Vandalismus auf dem Gelände. Der hat deutlich zugenommen, obwohl auch ein Sicherheitsdienst dort kontrolliert. Einen weiteren Grund nennt Stadtdirektor Johannes Slawig: "Die Zahl der Interessenten dürfte zunehmen, wenn die Fläche freigeräumt ist und man sich leichter vorstellen kann, was dort entstehen könnte".

Rolf Volmerig, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, hat keine Sorge, dass die Stadt auf dem Gelände sitzen bleiben könnte: "Qualität geht hier vor Tempo. Auf dem Gelände ist Platz für vier Unternehmen, die mit einer Flächengröße von 5000 Quadratmeter auskommen. Das Gelände lässt eine bis zu dreistöckige Bebauung zu."

Dass die Stadt gerne das Biotech-Unternehmen Aicuris, eine Ausgründung von Bayer, auf den Südhöhen angesiedelt hätte, bestreiten Slawig und Volmerig nicht. Doch Aicuris, das einen Wirkstoff gegen Infektionskrankheiten entwickelt hat und über 65 Mitarbeiter verfügt, hat sich kürzlich für einen Standortwechsel vom Elberfelder Bayer-Werk, wo durch den Ausbau bald kein Platz mehr sein wird, wahrscheinlich nach Haan-Gruiten entschlossen. Bestätigen wollte das Unternehmen diesen Schritt auf Anfrage noch nicht, auch die Haaner Wirtschaftsförderung hielt sich bedeckt. Bei der Stadt Wuppertal hat man sich mit dem Abgang aber offenbar abgefunden. "Leider haben im Kriterienkatalog von Aicuris andere Faktoren den Ausschlag gegeben - so etwa die räumliche Nähe vieler Mitarbeiter zu Düsseldorf", sagt Johannes Slawig.

Gesucht werden nun andere Kandidaten für die Bergische Sonne. Schon bei der jüngsten Investorentour gab es Interessenten. Bei einigen Teilnehmern, die das Bad noch im Betrieb kannten, schwang aber auch ein bisschen Wehwut mit ob des jetzt trostlosen Zustandes. Das Gewerbegebiet Vorm Eichholz, das die Stadt schon vor Jahren eigenständig erschlossen und vermarktet hat, ist ein Beweis dafür, dass die Stadt Gewerbegebiete erschließen und vermarkten kann. Es weist eine Größe von 17 000 Quadratmetern auf und bildet mit den Ansiedlungen im W-Tech und auf dem Campus Freudenberg einen Schwerpunkt für High-Tech-Unternehmen auf den Südhöhen. Entsprechende Unternehmen auf dem Gelände der Bergischen Sonne könnten die letzte Lücke schließen, wünscht sich Ralf Volmerig. Besondere Pluspunkte sind die Verkehrsanbindung über die L 418/L 419 zur A 1 und A 46 und die attraktive Lage mit Weitblick ins Bergische Land.

Die Gesamtfläche der Bergischen Sonne umfasst sogar 40 000 Quadratmeter. 20 000 Quadratmeter - links der Auffahrt - befinden sich allerdings im Besitz der Barmer GEK, die die Fläche als Parkplatz nutzt. "In den kommenden Jahren wird die Barmer diese Parkplätze noch benötigen, aber es besteht langfristig die Möglichkeit, dass die Stadt die zusätzliche Fläche erwerben kann", sagt Johannes Slawig und fügt an, das bereits "wohlwollende Gespräche" geführt worden seien.

(RP)
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