Wuppertal Der erfolglose Kampf gegen die Graffiti

Wuppertal · Die Nordbahntrasse ist ein beliebter Rad- und Wanderweg. Allerdings ist sie an vielen Stellen mit Farbschmierereien versehen worden. Besonders betroffen sind die Tunnel. Die Stadt setzt vor allem auf die soziale Kontrolle.

Ob im Tunnel oder auf dem Radweg - die Farbschmiererein an den Mauern oder auf der Fahrbahn der Nordbahntrasse nehmen zu. Und die Sprayer richten einen erheblichen materiellen Schaden an. So hat sich zum Beispiel in Höhe der Rudolfstraße ein unbekannter "Dichter" im wahrsten Sinne des Wortes verewigt. Der Unbekannte sprühte seinen Text vermutlich mit Sprühlack auf, der tief in die Poren des Asphalts eindringt.

Den Mitarbeitern des Wuppertaler Eigenbetriebs Straßenreinigung (ESW) ist es bisher trotz des Einsatzes von Spezialgeräten und speziellen Reinigungsmitteln nicht gelungen, die weißen und grünen Schriftzüge zu entfernen. "Scheitern alle Versuche, bleibt uns nur noch die Möglichkeit, die Fahrbahnoberfläche abzufräsen. Und das würde teuer", sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Doch selbst diesen Einsatz würde die Stadt nicht scheuen, denn es geht ihr ums Prinzip. Je länger ein Graffiti sichtbar ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, das Nachahmer auf den Plan gerufen werden.

Bei städtischen Gebäuden ist das Gebäudemanagement sehr darauf bedacht, die Schmierereien so schnell wie möglich zu übermalen oder anderswie verschwinden zu lassen. "Wir wollen Sprayern ihre Trophäen so schnell wie möglich nehmen", sagte Hans-Uwe Flunkert, Chef des städtischen Gebäudemanagements, als vor zwei Jahren die Fassade des Schauspielhauses an der Kluse großflächig besprüht wurde.

Die Stadt setzt auf der Trasse vor allem auf die soziale Kontrolle durch die ehrenamtlichen Trassenpaten. Sie sollen die Schäden, Scherben, Schmutz und Schmierereien beim ESW und beim Wichernhaus melden. Doch in den Tunneln Rott und Fatloh häufen sich die "Wandmalereien", denn dort sind die Sprayer relativ ungestört. Anzeige wird die Stadt nur erstatteten, wenn sich Zeugen melden. "Nur dann haben wir Aussicht auf Erfolg", sagt die Stadtsprecherin. Die Stadt bittet Zeugen, sich unter Telefon 0202/563 40 00 zu melden.

Graffiti-Künstler Martin Heuwold möchte Anfrage zu dem Fall an der Rudolfstraße keinen Kommentar abgeben. "Ich werde fast täglich auf das Thema legal oder illegal angesprochen. Ich finde die Diskussion zu negativ", sagt Heuwold, der ein Schwarz-Weiß-Denken ablehnt. Wenn man ungefragte Dinge nicht in kauf nehmen wolle, dürfe man sich auch nicht über ungefragte Dinge freuen, sagt er generell zum Thema Graffiti. Seit 2002 arbeitet Heuwold als freischaffender Künstler, fast ausschließlich im Bereich der Graffiti-Auftrags-Malerei. 2012 erhielt er den Deutschen Fassadenpreis (Kategorie Förderpreis) für die Lego-Brücke an der Trasse.

Denn: Nicht überall in Wuppertal ist die Farbe aus der Spraydose unerwünscht. Am Tanztunnel am Briller Kreuz dürfen die Sprayer ganz legal ihre Graffiti sprühen - auf die "Wall of Fame".

(RP)
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