Remscheid Freiheitstraße – bessere Luft durch besseren Ampeltakt

Remscheid · Geht man nach der vorigen Sitzung des Bauausschusses, scheint eine städtebauliche Veränderung der Freiheitstraße vom Tisch zu sein.

In einem ausführlichen und schlüssigen Vortrag skizzierte Gutachter Richard Baumert von der Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen aus Bochum, dass eine nachhaltige Verbesserung der Verkehrs- und Luftqualität am besten mit einer Optimierung der Ampelschaltungen zu erreichen ist.

Zu diesem Ergebnis kam der Diplom-Ingenieur nach Prüfung aller acht Haltepunkte auf der Freiheitstraße und der Betrachtung der angrenzenden Verkehrswege. "Eine Reduzierung der Schadstoffbelastung kriegen Sie nur durch einen besseren Verkehrsfluss hin", sagte der Experte.

Hinsichtlich einer Reduzierung von vier auf zwei Fahrspuren, die mit einer baulichen Umgestaltung einer der wichtigsten Verkehrsachsen in Remscheid einhergehen würde, warnte er sogar: "Ein Rückbau ist nicht leistungsfähig. Damit bekommen Sie mehr Probleme als vorher." Baumert hat errechnet, dass die Freiheitstraße in Stoßzeiten von mehr als 2000 Fahrzeugen in der Stunde befahren wird. Gerade in den Morgenstunden und am Nachmittag bilden sich Rückstaus an den Signalanlagen. Ebenso kommt es zu Behinderungen durch Anlieferung der anliegenden Gewerbebetriebe. Die "sehr langen" Wartezeiten an den Ampeln bedeuteten eine schlechte Verkehrsqualität und damit eine hohe Schadstoffbelastung. Weil es aber keine Alternativrouten zur Entlastung gebe, könne man generell am Verkehrsaufkommen nichts ändern, zeigte Baumert auf. Im Gegenteil: Bis zum Jahr 2025 werde sich der Verkehr noch um rund 2,5 Prozent erhöhen. Kreisverkehre am Amtsgericht und an der Einmündung zur Blumenstraße ließen sich einrichten, wären aber überlastet. Daher müsse man weitestgehend an einer zweispurigen Verkehrsführung auf jeder Fahrbahn festhalten. Allenfalls im Bereich der Brucherstraße ließe sich eine Fahrspur einsparen, um eine Lade- und Parkzone einzurichten.

Die Ausschussmitglieder wollten am Ergebnis nicht vorbei sehen. "Den städtebaulichen Aspekt sollten wir außen vor lassen. Denn was nützt mir der Grünstreifen, wenn ich keine Luft bekomme", sagte etwa Alexander Ernst von der W.i.R. Wenn Autos und Lkw die Freiheitstraße zügiger durchfahren würden, hätte dies auch positive Auswirkungen auf die Lärmbelastung.

(bona)
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