Remscheid "Fragile Matt" bringt Irish Pub-Atmosphäre

Remscheid · Beim Konzert im Rahmen des "Lenneper Sommers" ist die Stimmung bestens - und das Guinness kommt aus der Dose.

 Sängerin Andrea animierte das Publikum in Lennep erfolgreich zum Mitsingen. Die Musik der Band Fragile Matt kam am Samstagabend gut an.

Sängerin Andrea animierte das Publikum in Lennep erfolgreich zum Mitsingen. Die Musik der Band Fragile Matt kam am Samstagabend gut an.

Foto: Bernd Geisler

Ob Hagebuttentee tatsächlich das Lieblingsgetränk der Lennper ist? Das jedenfalls behauptete Andrea, quirlig-zierliche Sängerin, Flötistin und Eintänzerin der Irish-Folk-Gruppe "Fragile Matt" mit sicherem, gleichwohl scherzhaftem Selbstbewusstsein.

Sie lag falsch. Zum üblichen Bier des Lenneper Sommers gab's diesmal auch das irische Bier Guinness direkt aus der Dose. Es wurde in ansehnlichen Mengen über die Theke des Bierstandes gereicht. Zur Not trinkt der Irish Folk-Fan das dunkle, würzige Guinness mit der weißen Schaummütze auch aus dem Plastikbecher. Gleichwohl verfehlte Andreas Bemerkung ihre Wirkung nicht. Gute Stimmung war angesagt beim Konzert des einen waschechten Iren David (Banjo, Gesang) mit seinen vier Mitstreitern. Neben Andrea sorgten noch Jürgen (Gitarre, Gesang), Katja (Bodhrán-Trommel) und Ronald (Geige) für launige, irisch-musikalische Stimmung.

Der Alter Markt vor der Lennper Altstadtbühne füllte sich zusehends. Und als David den irischen Gassenhauer "As I roved out" (Als ich mich davonmachte) anstimmte und die Leute zum ersten zaghaften Mitsingen bewegen konnte, war die Verwandlung des Alter Markt zum Irish Pub nicht mehr weit. Dabei kommt es auf die Stücke gar nicht so stark an. Ein paar bekannte "Tunes" wie "Paddy on the Railway" oder das beinahe zur irischen Nationalhymne stilisierte "Whiskey in the Jar" stechen zwar hervor, aber der Rest? Kennst du eines, kennst du (fast) alle. Die dorische Tonleiter wird rauf- und runter abgenudelt, bis die Saiten quietschen, die Flöte tropft, das Banjo scheppert und die (Trommel)Felle wackeln. Die Stücke haben ähnlich einem bajuwarischen Schuhplattler letztendlich nur einen Zweck: Die Beine ordentlich in Bewegung zu bringen. Das bringt Wärme, Wärme steigert sich zur Hitze, Hitze führt zum Schweiß, und Schweiß verlangt Nachschub an Flüssigkeit. Damit ist für Stimmung automatisch gesorgt. Auch die Musik von Fragile Matt fuhr unweigerlich in die Beine. Gut gespielt und gesungen und mit vielen lustigen (un)wahren Anekdötchen aufgepeppt machte es richtig Spaß, der Band zuzuhören. Und da ja auch die entsprechend feuchte, authentische Unterstützung der Kehle zumindest aus der Dose vorhanden war, stand der Lenneper-Irischen Stimmung nichts mehr im Wege. Zumal in den Pause fünf Mädels im Alter von zehn bis zwölf Jahren der "Irish Dance Truppe" des TuS Stockum unter der Leitung von Beate (26) mit grazilen, akkuraten Schritten und unterlegt mit wechselnden Rhythmen die Wohlfühllaune der Leute auf hohem Niveau hielt. Fürs nächste Mal brauchen wir dann nur noch eine gälische Übersetzung für "Lennep".

(RP)
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