Fußball-Testspiel Fortuna Düsseldorf will eklig sein
Remscheid · Fußball: Bundesligist kommt zum FCR. In der Liga kämpft das Team mit allen erlaubten Mitteln um den Klassenerhalt.
Düsseldorf steht für Glanz und Glamour. Wer an die Landeshauptstadt denkt, hat die Königsallee im Sinn. Oder den Medienhafen. Vielleicht auch Pelzmäntel und teure Friseure. Aber die Fortuna? Düsseldorfs sportliches Aushängeschild steht viel mehr für Arbeit, für Schweiß, für Willen. Ein willkommenes Pendant in einer Metropole, die in vielerlei Hinsicht als eher zwiegespalten gilt.
Wo das Geld sonst gerne mit Überschwang unter die Menschen gebracht wird, bietet die Fortuna einen wunderbaren Kontrast. Bei ihr wird jeder Euro zweimal umgedreht. Zwar wurde der Etat nach dem ausgiebig gefeierten Aufstieg in die Bundesliga fast verdreifacht (von 11 auf gut 30 Millionen), im Fußball-Oberhaus gehört man damit aber zu den bescheidensten Vereinen. Was auch bedeutet, dass die Düsseldorfer zu den Mannschaften gezählt werden, die im Kampf um den Klassenerhalt Probleme bekommen könnten.
Doch Vorsicht: Schon in der Zweiten Liga hat die Fortuna selten fußballerische Leichtigkeit auf den Platz gebracht, sondern meist für harte Arbeit gestanden. Dazu für eine passende Taktik und eine gute Kondition. In Verbindung mit einer auffälligen Geschlossenheit war man für viele Teams ein sehr unangenehmer Gegner gewesen. In der Bundesliga will man sogar „eklig“ sein, wie es Trainer Friedhelm Funkel im Kicker-Sonderheft formuliert hat.
Das passt zu dem Mann, der seit vier Jahrzehnten im professionellen Fußballgeschäft beheimatet ist, wo er als Spieler und Trainer immer Ruhe und Besonnenheit ausgestrahlt hat. Gerade im oft so hektischen Düsseldorf fährt er damit gut. An seiner Seite hat er mit Axel Bellinghausen ein Urgestein der Fortuna. Eine wichtige Integrationsfigur auf dem Posten des Co-Trainers.
Hervorragend ist auch die Zusammenarbeit mit Thomas Kleine, ebenfalls Co-Trainer. Der gebürtige Wermelskirchener hat unlängst geschwärmt: „Wir leben von der Homogenität und haben gute Transfers getätigt.“ Sie alle werden in Remscheid zu erleben sein. Kleine: „Wenn nichts mehr passiert, kommen alle mit und auch zum Einsatz.“
Teuerster Einkauf der Düsseldorfer ist Marvin Ducksch, der für 2,1 Millionen vom FC St. Pauli geholt wurde und mit Torjäger Rouwen Hennings um den Platz in der Sturmmitte kämpft. Für den früheren Dortmunder, der einst als Riesentalent galt, könnte der Wechsel über Paderborn, Kiel und St. Pauli die vielleicht letzte große Chance sein, in der Bundesliga Fuß zu fassen.
Gespannt sind die Fans auch auf Diego Contento, der einst mit dem FC Bayern München im Champions-League-Finale gestanden hat. Der Linksfuß ist zwar mittlerweile auch ein wenig in die Jahre gekommen, kann mit seiner Routine aber wichtig werden.
Und sonst? Der Star der Fortuna ist die Mannschaft. Nirgendwo passt diese Beschreibung so gut wie bei den Rheinländern.
Sie wollen am Mittwoch beim Testspiel in Remscheid weitere Sympathiepunkte landen. Um künftig vielleicht vermehrt auch Fußballfans aus dem Bergischen nach Düsseldorf zu locken.
