Remscheid Flüchtlingshilfe in Remscheid stößt an ihre Grenzen

Remscheid · Die Zahl der Flüchtlinge könnte in diesem Jahr auf über 1000 steigen. Unterbringung und Betreuung werden schwieriger. OB wirbt um weitere Paten.

 Flüchtlingskinder mit Geschenken. Die Hilfsbereitschaft ist weiterhin groß. Doch bringt die steigende Zahl von Neuankömmlingen Probleme.

Flüchtlingskinder mit Geschenken. Die Hilfsbereitschaft ist weiterhin groß. Doch bringt die steigende Zahl von Neuankömmlingen Probleme.

Foto: Archiv

"Wir brauchen noch mehr Menschen, die sich als Ehrenamtler und Paten im Rahmen unserer Flüchtlingshilfe zur Verfügung stellen" - diesen eindringlichen Appell formulierte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz beim zweiten Treffen "Dialog Flucht". Bei diesem Treffen informierten sich rund 50 Bürger, die sich hauptamtlich und ehrenamtlich mit Flüchtlingen beschäftigen, über die Ergebnisse jener Maßnahmen, die beim ersten Treffen am 4. Dezember formuliert worden waren.

Das Ziel von "Dialog Flucht"ist es, praktische Ideen aufzugreifen und direkt umzusetzen, sagte der OB. Einleitend nannte Martin Sternkopf vom Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Remscheid die aktuelle Zahl der Flüchtlinge in Remscheid, Stand 28. Februar: 654 Menschen. Damit sind seit dem 4. Dezember 112 neue Flüchtlinge dazugekommen. In diesem Jahr sei es realistisch, dass noch 450 bis 500 Flüchtlinge aufgenommen werden müssten, sagte Sternkopf. Ingesamt würden dann mehr als 1000 Flüchtlinge in der Stadt leben.

Doch bereits jetzt arbeite der Sozialdienst "am Rande seiner Möglichkeiten", sagte Daniela Krein, Geschäftsführerin des gemeinnützigen Vereins BAF (Begegnen, Annehmen, Fördern). Der Verein betreut im Auftrag der Stadt Remscheid die städtischen Übergangseinrichtungen für Flüchtlinge, Asylbewerber, Aussiedler und Wohnungslose. Die Unterkünfte seien überbelegt und gingen "weit über das Sozialverträgliche hinaus". Neu ankommende Flüchtlinge müssten derzeit in Wohnungen untergebracht werden: "Dabei können sie uns verloren gehen." Die Anzahl der Besuche sei zu gering für Menschen, die hier neu ankommen. Allerdings gebe es keine Klagen der Flüchtlinge über ihre Unterbringung.

Inzwischen haben sich über 60 Personen gemeldet, um ehrenamtlich mitzuhelfen. Die Caritas wird für den 16. April eine erste Schulung für Ehrenamtler anbieten. Die gesundheitliche Versorgung der Flüchtlinge sei gut organisiert, auch die Erstimpfung von Kindern in Heimen ist offenbar gesichert.

Gerd Dietrich-Wingender vom Jugendrat ist erfreut, dass mit dem Eingang von Geldspenden zwei Honorarkräfte für ein Jahr beschäftigt werden können. Die Zusammenarbeit mit den Jugendzentren wie "Die Welle" sei gut, Jugendliche würden sich sehr engagieren.

So viele Flüchtlinge sind in NRW-Einrichtungen untergebracht
Infos

So viele Flüchtlinge sind in NRW-Einrichtungen untergebracht

Infos
Foto: dpa, bom fdt Ken jol

Auch die Zusammenarbeit mit Schulen funktioniere gut, erklärte Sternkopf. Ein Bedarf nach mehr Lehrkräften sei abzusehen; die Berufsschulpflichtigen unter den Flüchtlingen bedürften allerdings einer größeren Aufmerksamkeit. Ein weiterer Aufruf erging noch an Betriebe, Praktikumsplätze anzubieten. Es gebe unter den Flüchtlingen auch hoch qualifizierte Arbeitskräfte.

Bürger, die helfen wollen, können sich per mail bei "patenschaft@baf-rs.com" oder bei "s.engelberg@caritasverbandremscheid.de" melden.

(begei)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort