Firma FARE aus Remscheid Die Gesichtsmaske als „Mund-Schirm“

Lüttringhausen · Als Spezialist für edle Werbeschirme zählt die Remscheider Firma FARE europaweit zu den Top-Playern im Werbemittelmarkt. Nun funkt ausgerechnet im Jubiläumsjahr Corona dazwischen. Deswegen werden auch „Mund-Schirme“ verkauft.

 Das Kerngeschäft von Nicole Ringel, Geschäftsführer Volker Griesel und Vesta Kronenthal (oben, von links) sind Markenschirme. Aber inzwischen produziert Fare auch Gesichtsmasken.  Fotos: Jürgen Moll, Fare

Das Kerngeschäft von Nicole Ringel, Geschäftsführer Volker Griesel und Vesta Kronenthal (oben, von links) sind Markenschirme. Aber inzwischen produziert Fare auch Gesichtsmasken. Fotos: Jürgen Moll, Fare

Foto: Jürgen Moll

Volker Griesel und sein engagiertes Team hatten sich das 65. Jahr nach der Firmengründung anders vorgestellt: Der langjährige Geschäftsführer des Anbieters hochwertiger Markenschirme für den Werbemittelhandel wollte am Standort in Lüttringhausen feiern, was er mit seiner 55-köpfigen Mannschaft alles erreicht hatte. Dazu zählte auch die Fertigstellung eines repräsentativen Anbaus im Sommer vergangenen Jahres mit einem imposanten Eingangsbereich, einer modernen Cafeteria und einem großzügigen Showroom.

„Diese Neuerungen hätten wir im laufenden Jubiläumsjahr auch gerne den Remscheider Bürgern an einem Tag der Offenen Tür gezeigt“, sagt Griesels Mitarbeiterin Vesna Kronenthal, die in dem mit internationalen Preisen vielfach ausgezeichneten Unternehmen im Marketing tätig ist. Doch leider kam Corona dazwischen: Statt Champagnerlaune sind nun etliche Mitarbeiter im Home Office. Auf Entlassungen habe man „bis dato weitestgehend verzichtet“, teilt Firmenchef Griesel mit. „Doch auch ich bin nicht umhingekommen, Kurzarbeit anzuordnen“, ergänzt der Manager, der sich unter normalen Umständen gelassen auf die Schulter klopfen könnte.

Denn Fare sei „ein extrem gesundes Unternehmen, das in den vergangenen Jahren sehr gut gewirtschaftet hat“, so der Sohn von Gerhard Griesel, dem ehemaligen Unternehmenslenker, der 1997 seinen Junior ins Boot holte. Ein Jahr ­später war Volker Griesel schon Geschäftsführer. Er brachte nicht nur viel eigenes Kapital ins unternehmen ein, sondern ließ auch Raum für unzählige Innovationen. Als pfiffiger Ideenmanager erkannte er etwa schnell, was in der Pandemie am meisten fehlte: „Mir war schnell klar, dass wir unbedingt hochwertige Masken ins Sortiment aufnehmen müssen.“

Vom Zaun brechen wollte er jedoch nichts. Daher richtete er zunächst eine Masken-Task-Force ein: „Mal eben schnell ein paar Hersteller in China damit beauftragen, uns irgendwelche Masken zu liefern, kam für uns nicht in die Tüte.“ Als einer der Top-Player im europaweiten Werbemittelmarkt habe er vielmehr ein Produkt gebraucht, „das in unsere Linie passte und sich wie Fare-Schirme dafür eignete, als Träger für bedeutende Markennamen zu fungieren.“

Immerhin habe seine Firma durchaus ein Image zu verlieren: „Einige unserer wichtigsten Kunden sind nahmhafte Autohersteller und ihre Zulieferer.“ Solchen Kunden könne er nur Masken anbieten, die den Ruf haben, „unter den alltagstauglichen die besten auf dem Markt zu sein“. Allerdings habe es ihm nicht genügt, „nur die Werbekunden zu versorgen“. Daher seien die Masken, die bei Fare passend zum Kerngeschäft „Mundschirme“ heißen, inzwischen auch im Werksverkauf in der Remscheider Straße 169 zu finden.

Dort treffen Interessenten montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 13 Uhr auch auf die gelernte Fotografin Nicole Ringel, die 2016 ihr zusätzliches Faible für Regenschirme entdeckte. „Es hat mich einfach fasziniert, über Fare zu erleben, wie unterschiedlich und vielfältig Schirme sein können“, sagt die heutige Mitarbeiterin, der Volker Griesel reichlich Freiheit bei der Gestaltung des Ladens für Endverbraucher ließ. Heraus kam eine farbenfrohe Verkaufsstätte, in der Kunden nicht nur Regen- und Sonnenschirme kaufen können, sondern seit der Corona-Krise eben auch Fare-Mundschirme. Ringel findet diese Erweiterung des Sortiments ebenso klasse wie viele andere Ideen ihres Chefs, der zuvor schon den Online-Handel forcierte und seit einigen Jahren stark auf Nachhaltigkeit setzt.

Auch sauberer Strom steht bei ihm hoch im Kurs, weshalb Griesel am liebsten Solarpaneele auf allen Firmendächern platzieren würde: „Dafür muss ich aber viel Geld ausgeben. Das ausgerechnet dann zu tun, wenn meine Mitarbeiter noch in Kurzarbeit sind und weniger verdienen, kam für mich nicht infrage.“ Zumal nicht klar sei, wann die Corona-Krise überstanden ist: „Ich erwarte, dass uns das Virus und die Angst vor einer Ansteckung noch über Jahre begleiten werden.“ Weshalb er auch glaube, dass der Mundschutz sich als gängiges Produkt in der Bevökerung etablieren wird: „Vermutlich werden Masken zu einem Accessoire werden, das die Menschen immer bei sich tragen.“

Ein Grund für Griesel, „dieses Accessoire in bester Qualität, modisch und individuell bedruckbar zu gestalten“. Das alles biete der Mundschirm von Fare schon jetzt, weshalb auch Mitarbeiterin Ringel ihn guten Gewissens den Kunden im Werksverkauf anbietet. Ihr Herz schlage indes weiter in erster Linie für Schirme und ganz besonders für die Regenschirme. Weshalb sie nicht unerwähnt lassen möchte, „dass man hier bei uns im Laden sogar fremde Schirme zur Reparatur abgeben kann“. Bei einem Fare-Schirm sei es indes unwahrscheinlich, dass er schnell reparaturanfällig wird: „Wir verkaufen nur Schirme, die in aufwendiger Handarbeit von ausgesuchten Partnerbetrieben gefertigt wurden. Kurzlebige Massenware, wie sie an den Kassen großer Handelsketten zu finden ist, gibt es in dieser Form bei Fare nicht.“

Firma FARE aus Remscheid: Die Gesichtsmaske als „Mund-Schirm“
Foto: Fare

Was nicht heiße, dass Fare-Schirme unerschwinglich sind: „Der günstigste Schirm kostet weniger als zehn Euro.“ Es gebe aber auch Schirme im dreistelligen Bereich: „Der teuerste liegt aktuell bei 132 Euro.“

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