Remscheid Feuer zerstört die "Grüne"

Remscheid · In der Nacht zu gestern brannte das Ausflugslokal aus. Es entstand rund eine Million Euro Schaden. Bewohner konnten flüchten, Greifvögel der Falknerei wurden gerettet. Die Versorgung mit Löschwasser war aufwendig.

 Auf Anordnung des Bauordnungsamtes ließ der Eigentümer einen Bagger anrollen. Dieser riss einsturzgefährdete Teile des Dachs ein.

Auf Anordnung des Bauordnungsamtes ließ der Eigentümer einen Bagger anrollen. Dieser riss einsturzgefährdete Teile des Dachs ein.

Foto: Hertgen

Das Ausflugslokal "Zur Grüne" ist Geschichte. Es fiel einem Großbrand zum Opfer, der in der Nacht zu Dienstag in den altbergischen Gebäuden wütete. Mieter und Eigentümer konnten sich in Sicherheit bringen. Seine 31 Greifvögel rettete der Eigentümer der Häuser und Betreiber der Falknerei Bergisch Land, Carsten Schossow, eigenhändig. Alle Einsatzkräfte der Feuerwehr Remscheid und Kollegen aus Wuppertal kämpften über Stunden gegen die Flammen und Glutnester.

 Vor zehn Tagen ist dieses

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Foto: Carsten Schossow mit einem Blaubussard. BM-Foto: Moll

Nach Angaben der Polizei ermittelte ein Brandsachverständiger als Brandursache vermutlich Dachdeckerarbeiten, die bis Montagabend liefen. Eine Herausforderung für die Feuerwehr war, eine Versorgung mit ausreichend Löschwasser in der entlegenen kleinen Hofschaft Grüne aufzubauen, um den Großbrand zu bekämpfen.

 Hoffnungsvoller Anfang: die Schossows bei der Eröffnung 2004.

Hoffnungsvoller Anfang: die Schossows bei der Eröffnung 2004.

Foto: Jko

Gebäude mit Einsturzgefahr

Die Szenerie vor Ort ist gespenstisch: Von dem Ausflugsziel am Rande Lüttringhausens ist nur eine Ruine übriggeblieben. Durch zerstörte Dächer und die vor Hitze zerborstenen Fensterscheiben sind im Inneren schwarz verkohlte Balken zu sehen. "Das Fachwerkhaus und die Nebengebäude sind einsturzgefährdet", sagt Josef Köster von der Berufsfeuerwehr, der den Einsatz leitet. Auch zwölf Stunden nach dem Brand dringen Rauchwolken aus dem Nebengebäude, in dem das Feuer in der Nacht zu gestern, gegen 23.18 Uhr, ausgebrochen war. Eine von zwei Drehleitern ist noch im Einsatz. Überall noch löschen Feuerwehrmänner Glutnester.

Anwohner der Hofschaft hatten in der Nacht die Wehr gerufen. "Wir sind mit Tanklöschfahrzeugen und Schlauchwagen rausgefahren. Alle verfügbaren 100 Einsatzkräfte waren im Einsatz", berichtet Köster. Bei Eintreffen brannte das Dachgeschoss in voller Ausdehnung. Ein Übergreifen der Flammen auf das Hauptgebäude und den Gastronomieraum konnten die Kräfte nicht mehr verhindern. Um die zehn Rohre mit ausreichend Löschwasser zu speisen, wurden sechs Versorgungsleitungen gelegt — mehrere tausend Meter Schläuche waren notwendig. Alle Tanklöschfahrzeuge waren bis dahin im Einsatz. Köster macht die Dimension deutlich: "3000 bis 4000 Liter Wasser pro Minute werden benötigt." Rund 2000 Liter führt ein Tanklöschfahrzeug mit. Das reiche für die Bekämpfung eines Zimmerbrandes. In der Grüne brannte aber das gesamte Ensemble in voller Ausdehnung, bilanzierte Sebastian Wagner, stellvertretender Leiter der Feuerwehr. Weil die alten Gebäude Bestandsschutz genießen, gab es keine feuerhemmende Brandwand.

Gestern Nachmittag wurde der Giebel des Hauptgebäudes eingerissen, nachdem das Bauordnungsamt eine Einsturzgefahr festgestellt hatte. Andernfalls wäre die Zufahrtsstraße aus Sicherheitsgründen länger gesperrt geblieben.

Am Nachmittag machte sich Oberbürgermeisterin Beate Wilding ein Bild vor Ort, dankte den Einsatzkräften und bot Mietern und den Eigentümern Hilfe der Stadt an. "Zum Glück sind erstmal alle untergebracht", sagte Wilding.

(RP)
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