Remscheid FCR lehnt Zaun um den Jahnplatz ab

Remscheid · Der Jahnplatz in Lüttringhausen soll umzäunt werden, damit endlich keine Bälle mehr in den Gärten von Anwohnern landen. Vertreter des FC Remscheid, der den Platz nutzt, finden die Maßnahme zu drastisch.

 Eine Familie, die direkt neben dem Platz in Lüttringhausen lebt, beklagt, dass ihr regelmäßig Bälle aufs Grundstück fliegen.

Eine Familie, die direkt neben dem Platz in Lüttringhausen lebt, beklagt, dass ihr regelmäßig Bälle aufs Grundstück fliegen.

Foto: jürgen Moll (Archiv)

"Leider wurden bisher alle Entscheidungen gegen den Sport und Verein und somit gegen hunderte spielende Sportler getroffen, und somit ist für uns die Grenze der Verhältnismäßigkeit deutlich überschritten", heißt es in einer Stellungnahme von Thomas Degenhardt von der FCR-Jugendabteilung. Die Fußballabteilungen des FC Remscheid gehören zu den Hauptnutzern der öffentlichen Sportanlage.

Die Stadt hat sich für den Bau eines Zaunes rund um den Jahnplatz entschieden, um das Sportgelände jenseits der Öffnungszeiten von acht Uhr bis 22 Uhr abschließen zu können. Damit soll verhindert werden, dass Unbefugte auf dem Platz ihr Unwesen treiben, und die Flut der Bälle, die über den Zaun auf das angrenzende Grundstück der Familie Hülsenbeck fliegen, eingedämmt wird.

Die Vertreter des FC Remscheid plädieren hingegen dafür, dass Gelände weiter offen und für jedermann zugänglich zu halten. Wegen der Eigenart des Fußballspiels sei es nicht zu vermeiden, dass Bälle über das Spielfeld hinausfliegen. "Dabei kann es aber auch passieren, dass Bälle derart abirren, dass sie den eigentlich hiergegen errichteten Ballfangzaun überfliegen. Ein derart abirrender Schuss hält sich im Rahmen des sozialadäquaten erlaubten Risikos", heißt es in einer Stellungnahme. Mit anderen Worten: Es sei für die Familie Hülsenbeck weiter zumutbar, dass Bälle auf ihr Grundstück sausen.

Eine Schließung der Sportanlage, wie sie zwischenzeitlich von den Anwohnern angedroht wurde, sehen die Vertreter des FCR im Widerspruch zur aktuellen Gesetzeslage. Laut FCR beschloss der Bundestag am Anfang des Jahres, dass es auch abends und am Wochenende auf Sportplätzen nicht mehr leise zugehen muss. "Hiermit soll genau dem Trend entgegengewirkt werden, der gerade am Jahnplatz geschieht" heißt es in dem Schreiben. Der FC Remscheid hat eigenen Angaben zufolge an alle Trainer und Verantwortlichen die Anweisung erteilt, keine Bälle vom Grundstück der Familie Hülsenbeck mehr zu holen. Es flögen auch nur sehr wenige FCR-Bälle über den Zaun. Gerade beim Überklettern der Mauern seien immer wieder Schäden entstanden. Schäden, die durch die Bälle oder das Betreten des Grundstückes verursacht werden, müssen ersetzt werden. Dieser Auffassung ist auch der Verein, der seine Vereinshaftpflichtversicherung über die Situation informiert habe. Er findet es aber unverhältnismäßig, nur einen Verein und die gesamten Nutzer, auch die Basketballer und andere Freizeitsportler des Jahnplatzes zu bestrafen. "Leider nimmt die aktuelle Entwicklung eine Richtung, die für das Freizeitangebot in Remscheid nicht gut ist", schreibt Degenhardt. Schon unter der Komplettsperrung der Anlage in den ersten drei Ferienwochen habe die Saisonvorbereitung zu leiden.

(RP)
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