Fallschirmspringerin Lucia Lippold vom FSC Remscheid Mit 417 km/h kopfüber Richtung Erde

Remscheid · Lucia Lippold ist die beste Speed-Skydiverin Deutschlands. Die 28-Jährige startet für den Fallschirmclub Remscheid. Bei der „Matinee des Sports“ wurde ihr der „Sport-Joker“ der Bergischen Morgenpost für besondere Leistungen verliehen.

 Bei der „Matinee des Sports“ im Teo Otto Theater erhielt Lucia Lippold den „Sport-Joker“ der Bergischen Morgenpost für besondere Leistungen. Hier ist die „schnellster Sportlerin Remscheids“ im Gespräch mit BM-Regionalchef Guido Radtke.

Bei der „Matinee des Sports“ im Teo Otto Theater erhielt Lucia Lippold den „Sport-Joker“ der Bergischen Morgenpost für besondere Leistungen. Hier ist die „schnellster Sportlerin Remscheids“ im Gespräch mit BM-Regionalchef Guido Radtke.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Lucia Lippolds große Leidenschaft ist es, sich in knapp vier Kilometern Höhe aus einem Flugzeug zu stürzen. Um dann auf einer Distanz von drei Kilometern möglichst schnell zu fliegen, schneller als ihre Konkurrenten. Meistens schafft sie das auch. Die 28-Jährige, die für den Fallschirmclub (FSC) Remscheid startet, ist unter anderem amtierende Deutsche Meisterin im Speed-Skydiving. Insgesamt holte sie schon dreimal den Titel.

Die Disziplin ist einfach erklärt: Die Springer versuchen im freien Fall eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu erreichen, bevor sie den Fallschirm öffnen. Acht Sprünge gibt es pro Wettkampf. Wer im Durchschnitt die Höchstgeschwindigkeit im Sturzflug erreicht hat, gewinnt.

Lippold war schon oft die Schnellste. Sie ist nicht nur amtierende Deutsche Meisterin, auch den Europameister-Titel sicherte sich die 28-Jährige im August 2019. Im englischen Dunkeswell sprang sie schneller als ihre Konkurrentinnen, holte sich den Titel und – ganz nebenbei – auch noch den Deutschen Rekord im Speed-Skydiving bei den Frauen mit 417,68 km/h. Für ihre Leistungen bekam sie bei der „Matinee des Sports“ vergangenen Sonntag den „Joker“ der Bergischen Morgenpost verliehen – zusammen mit ihrem FSC-Vereinskollegen Moritz Friess.

Das Fallschirmspringen wurde Lippold quasi in die Wiege gelegt. Ihre Eltern sind beide Fallschirmspringer. „Ich bin schon als Kind viel auf Sprungplätzen gewesen“, sagt sie, „doch irgendwie hat mich das nie interessiert.“ Dann, mit 17, interessierte sie das Fallschirmspringen dann doch. So sehr, dass sie ihre Führerschein-Ersparnisse in die Fallschirm-Lizenz steckte. „Heute würde ich das vielleicht nicht mehr machen“, sagt sie. „Deswegen ist es gut, dass ich damals noch so jung war.“ Den Führerschein besitzt sie inzwischen übrigens auch.

Lippold merkte schnell, dass sie gut war. Sie trainierte viel, wurde besser und spezialisierte sich schließlich auf das Speed-Skydiving. „Das war eher Zufall, ich bin da so reingerutscht. Irgendwann muss sich jeder Fallschirmspringer spezialisieren.“ Bevor sich Lippold dem Hochgeschwindigkeits-Springen zuwandte, war sie in weiteren Disziplinen aktiv, unter anderem im Zielspringen. Und auch hier mit Erfolg: Sie wurde ebenfalls Deutsche Meisterin.

Die 28-Jährige wohnt und lebt in München. Sie studiert Psychologie und versucht, so oft es geht zu springen. Für den FSC Remscheid startet sie aus einem banalen wie logischen Grund: Hier bekommt sie Geld für ihren Sport, wird gesponsert, bekommt die Anreise zu Wettkämpfen bezahlt. „Anders könnte ich mir das als Studentin auch alles nicht leisten“, sagt Lippold.

Ein wirkliches Erfolgsgeheimnis habe die Deutsche Meisterin nicht. Aber ihr Erfolg hängt zum einen damit zusammen, dass sie regelmäßig trainiert und den Sport inzwischen schon seit elf Jahren betreibt. Und zum anderen, so ehrlich ist Lippold, mit der Konkurrenzsituation: „Die Geschwindigkeiten bei den Deutschen Meisterschaften liegen zum Teil schon sehr weit auseinander.“

„Genießen kann ich den Flug nicht wirklich“, sagt Lippold. Dafür sei sie zu schnell und zu konzentriert darauf, die richtige Körperhaltung zu finden. Denn die ist entscheidend, wenn man die Höchstgeschwindigkeit erreichen möchte. „Wichtig ist, nicht komplett senkrecht zu fliegen“, sagt Lippold. Der Körper müsse leicht positiv geneigt sein, so könne man die ideale Geschwindigkeit erzielen.

Wirklich Angst hat Lucia Lippold nicht, wenn sie sich in die Tiefe stürzt. „Es springen immer mehrere Leute gleichzeitig. Falls man ohnmächtig werden sollte, öffnet sich der Fallschirm ab einer bestimmten Höhe automatisch.“ Und etwas wirklich Schlimmes sei ihr bisher noch nicht passiert. In jedem Fall will sie noch lange in der nationalen internationalen Spitze mitspringen.

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