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Remscheid Fallen bei der Mutter-Tochter-Beziehung

Remscheid · Linda Jarosch warnte bei den Septembergesprächen vor den Folgen einer Idealisierung.

Vor zu hohen Erwartungen an sich selbst und an die Tochter oder an die Mutter warnte im Septembergespräch der Katholischen Kirche Remscheid am Donnerstag in der Klosterkirche Linda Jarosch. Die Schwester des bekannten Paters Anselm Grün ist in kirchlichen und öffentlichen Bildungseinrichtungen tätig und berät Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen. Sie selbst hat zwei Töchter, einen Sohn und sechs Enkel.

Zu hohe Erwartungen erzeugen Enttäuschungen, wusste die Expertin. Mutter und Tochter sehnen sich beide nach Liebe und gegenseitigem Respekt: "Ich sehe dich und finde mich." Das schönste Geschenk im Leben sei es, zu erlauben, so zu sein, wie man ist. Leider könne das herkömmliche, ideale Bild der Mutter, die aufopferungsvoll stets für alle da sei, keine Mutter erfüllen. Weil jede Mutter auch ihre eigene Geschichte habe und selbst auch Tochter gewesen sei. Hinzu komme, dass auch Mütter ein Idealbild einer Tochter in sich tragen, das keine Tochter erfüllen könne.

Diese Idealbilder prägen gleichwohl die gegenseitigen Erwartungen. Damit seien auch die beidseitigen Enttäuschungen vorprogrammiert. Anhand verschiedener "Mütter-Bilder" zeigte Jarosch, wie es so geht im Leben.

So spürt die "fürsorgende Mutter" oft nicht, was sie selbst braucht, überträgt dabei ihre Fürsorge auf die Tochter und halte sie dadurch klein. Die Tochter sollte ihrer Mutter taktvoll zeigen, dass sie ein eigenes Leben hat. Und die Mutter sollte die Chance wahrnehmen, das zu erkennen, ohne sich zurückversetzt zu fühlen. Die wegen zu hoher Erwartungen "enttäuschte Mutter" sollte erkennen, dass die Tochter nicht daran schuld ist. Ebenso die Tochter, aber sie sollte spüren, wie es der Mutter geht. Die "kritische Mutter" hat kein starkes Selbstwertgefühl; die Antwort der Tochter ist ebenfalls Kritik. Beide sollten ihren eigenen Wert als Frau finden: "Wir sind beide gut."

Die "abwesende Mutter", die nicht oft bei der Tochter sein kann, trägt die meisten Schuldgefühle gegenüber der Tochter. Aber: Die Abwesenheit hat nichts mit der Tochter zu tun. Beide müssen anerkennen, dass sie nicht vollkommen sind. So auch die "einsame Mutter". Sie kann nicht die beste Freundin der Tochter sein. Dazwischen passt dann nichts mehr - auch kein Mann. Zudem leidet darunter auch das Vaterbild der Tochter.

Die Tochter kann auf der anderen Seite bei der "unabhängigen Mutter" im Trotz hängen bleiben. Zusammenfassend forderte Linda Jarosch alle Zuhörer - die meisten waren Frauen- auf, mehr Liebe füreinander zu entwickeln, sich gegenseitig Achtung zu erweisen und sich selbst wahrzunehmen. In der nachfolgenden Gesprächsrunde sprach eine Zuhörerin vielen aus dem Herzen: "Ich wünschte, meine Tochter hätte diesen Vortrag auch gehört."

(begei)
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