Remscheid Evakuierung — Helfer hoffen auf mehr Einsicht

Remscheid · Eine Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Dienstagabend in Göttingen vor dem Versuch, sie zu entschärfen, explodiert. Drei Menschen wurden getötet, zwei Personen schwer, vier weitere leicht verletzt. Bei den Remscheider Feuerwehrleuten ruft das Unglück Erinnerungen an ihren Großeinsatz von etwas mehr als zwei Wochen hervor, als auch in Remscheid eine ebenso schwere Fliegerbombe entschärft werden musste. Die Aktion lief erfolgreich ab – verletzt wurde niemand, Sachschäden entstanden nicht.

Fliegerbombe auf Evangelischen Stadtfriedhof gefunden
27 Bilder

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Eine Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Dienstagabend in Göttingen vor dem Versuch, sie zu entschärfen, explodiert. Drei Menschen wurden getötet, zwei Personen schwer, vier weitere leicht verletzt. Bei den Remscheider Feuerwehrleuten ruft das Unglück Erinnerungen an ihren Großeinsatz von etwas mehr als zwei Wochen hervor, als auch in Remscheid eine ebenso schwere Fliegerbombe entschärft werden musste. Die Aktion lief erfolgreich ab — verletzt wurde niemand, Sachschäden entstanden nicht.

Harte Überzeugungsarbeit

In die Erleichterung darüber mischt sich jedoch ein Wermutstropfen: Die Evakuierung von rund 500 Bewohnern aus dem Umfeld des evangelischen Stadtfriedhofs — dort wurde die Bombe gefunden und letztlich auch entschärft — war für die Helfer teilweise ein hartes Stück Überzeugungsarbeit. Einige Bewohner wollten ihre Häuser nicht verlassen, Ladeninhaber ihre Geschäfte nicht schließen. Sie zur Räumung des Gefahrengebietes zu bewegen kostete wertvolle Zeit und die Einsatzkräfte Nerven.

"Es kann nicht sein, dass man noch an der Haustüre diskutieren muss", sagte gestern Wolfgang Krömer am Rande eines Pressegesprächs. Vor allem junge Menschen hätten wenig Einsicht gezeigt, berichteten die Feuerwehrleute. "Die Älteren hingegen wissen noch, was eine Bombe ist", sagte Krömer.

Auch so manche skurrile Situation haben die Helfer am Einsatztag beobachtet. In einem Falle musste ein Mann davon abgehalten werden, in das bereits geräumte Gebiet zurückzukehren, um noch sein Auto herauszufahren. In einem anderen Falle beschwerte sich ein Remscheider per Bürgertelefon darüber, dass er für seinen während der Evakuierung länger in der Tiefgarage stehenden Wagen mehr Parkgebühren zahlen müsse. Diese wolle er der Feuerwehr in Rechnung stellen.

Das tragische Unglück in Göttingen zeigt der Feuerwehr nun, dass die von manchen Bürgern als überzogen kritisierte Evakuierung gerechtfertigt war. Wäre die Remscheider Bombe explodiert und ein Mensch zu Schaden gekommen, "hätten wir uns große Vorwürfe machen müssen", sagte Josef Köster. Für die Zukunft bitten die Einsatzkräfte daher die Bürger um mehr Verständnis für Maßnahmen, die nur zu deren eigener Sicherheit dienen.

(RP)
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