Remscheid Es gibt noch 150 offene Lehrstellen

Remscheid · Der doppelte Abiturjahrgang hat den Ausbildungsmarkt nicht belastet. Die Zahlen sind nahezu identisch zum Vorjahr.

Der doppelte Abitur-Jahrgang hat keine nennenswerten Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt in der Region. "Es ist nicht so gekommen wie erwartet. Wir hätten mir mehr Bewerbern gerechnet", sagt Carmen Bartl-Zorn, Leiterin des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung bei der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid. "Stand Juli haben wir sogar 42 weniger Bewerber als im Vorjahr", liefert Martin Klebe, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, die Zahl für Remscheid dazu. Der Anteil der Bewerber mit Allgemeiner Hochschulreife ist zwar von 83 auf 123 gestiegen, eine Verdrängung der anderen Absolventen anderer Schulsysteme durch die vermehrte Anzahl der Abiturienten sieht Klebe dennoch nicht: "Das ist keine Belastung für den Ausbildungsmarkt."

Angesichts des doppelten Abiturjahrgangs hatte die IHK Vorsorge getroffen. "Wir hatten über 100 bergische Unternehmen angeschrieben und gebeten, Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen", berichtet Carmen Bartl-Zorn. Dies scheint gefruchtet zu haben. Die Zahl der Lehrstellen in Remscheid stieg von 606 im Vorjahr auf derzeit 635.

Vor allem in den kaufmännischen Bereichen, aber auch im gewerblich-technischen Bereich existiert nach Aussage Klebes ein hoher Bedarf. Derzeit gibt es noch 150 freie Stellen für die 287 noch unversorgten Bewerber. "Ich gehe davon aus, dass der Ausbildungsmarkt am Ende ausgeglichen ist. Die Zahlen liegen auf dem Vorjahresniveau", sagt der Chef der Agentur für Arbeit. Leicht verringert hat sich die Anzahl der Altbewerber, die nach dem Verlassen der Schule aus verschiedenen Gründen nicht direkt eine Ausbildung machten. Deren Anteil ist auf 50,7 Prozent gegenüber 54 Prozent im Vorjahr gesunken.

Die Chance, noch eine Lehrstelle zu erhalten, sieht Klebe auch dadurch, dass Arbeitgeber sich tendenziell mehr Bewerber anschauen. "Die Arbeitgeber achten zwar auf die Noten, doch eine immer größere Rolle spielt für sie der persönliche Eindruck, den ein Bewerber hinterlässt", sagt der Agenturchef.

"Diejenigen, die zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Stelle gefunden haben, sollen ihre Suche weiter fortsetzen", rät Klebe. Dieses legt auch Bartl-Zorn den Suchenden ans Herz. "Es lohnt sich, am Ball zu bleiben. Denn Unternehmen bieten immer wieder kurzfristig Ausbildungsplätze an", weiß die IHK-Ausbildungsexpertin.

In der zweiten Septemberwoche wird die Agentur für Arbeit noch einmal zu einem Bewerbertag einladen. Dort sollen Lehrstellensuchende und Arbeitgeber, bei denen noch Ausbildungsplätze unbesetzt sind, zusammengebracht werden.

"Alle, die im nächsten Jahr eine Ausbildung beginnen möchten, sollten jetzt schon anfangen, sich zu bewerben. Die Unternehmen im Städtedreieck haben bereits über 200 Lehrstellen für das kommende Ausbildungsjahr 2014 angemeldet und wollen mit ihren Bewerbungsverfahren möglichst bis durch sein durchsein", berichtet Bartl-Zorn, die noch einen weiteren Tipp parat hat: "Auch wenn man jetzt noch keine Lehrstelle bekommen hat, sollte man die Zeit nicht ungenutzt lassen."

(RP)
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