Stadtentwicklung in Remscheid Allee: Ebert-Platz soll keine Konkurrenz sein

Dezernent Peter Heinze wirbt im Rat für eine Planung „ohne Denkverbote“. Mit kleinem Einsatz könne große Wirkung erzielt werden.

Die endgültige Entscheidung über die Größenordnung beim geplanten Umbau des Ebert-Platzes fällt im Mai 2019. Das Büro des Kölner Architekten Stefan Schmitz, das den Wettbewerb für die Umgestaltung des Omnibus-Bahnhofes gewonnen hat, wird trotz der zum Teil heftigen Kritik an den um 2,7 Millionen Euro gestiegenen Kosten von der Stadt beauftragt, zunächst eine Entwurfsplanung für die große Lösung zu erarbeiten. In einer „kritischen Betrachtung“ soll im Frühjahr 2019 geklärt werden, ob es Abstriche an den Plänen für das mit Abstand größte Projekt im Programm für die Revitalisierung der Innenstadt geben soll. Dann sollen auch die 65 Bürgervorschläge zum Projekt eingearbeitet sein. Auch der Wunsch des Rates, den Fußgänger-Tunnel am Ämterhaus als Querungsmöglichkeit zu erhalten, soll dann mit einer konkreten Kostenschätzung hinterlegt sein.

Diese Erkenntnisse standen am Ende einer mehr als zweistündigen Diskussion in der Ratssitzung am Donnerstagabend. CDU, SPD, FDP, Grüne und W.i.R. hatten dafür gesorgt, dass auch der Rat vor der Sommerpause informiert wird.

Baudezernent Peter Heinze warb dafür, „ohne Denkverbote“ in die weitere Planung zu gehen. Bis zum Mai 2019 wisse die Stadt mehr über die Fördersumme, die die Bezirksregierung beisteuern werde. Heinze hofft darauf, dass durch einen höheren Zuschuss die Mehrkosten kompensiert werden können. Dann würde für die anderen Projekte des Revitalisierungs-Programmes mehr Geld zur Verfügung stehen. Ein möglicher Verdrängungseffekt alarmiert die CDU.

Aber auch bei der aktuellen Finanzplanung sei das Ebert-Platz in seiner neuen Dimension „keine Konkurrenz zur Alleestraße“, versuchte Heinze die Gemüter zu beruhigen. Er präsentierte eine von der Politik gewünschte Liste mit zahlreichen, allerdings deutlich kleineren Projekten im Bereich Alleestraße, die allesamt mit dem verbliebenen Geld noch möglich seien.

Der neue Baudezernent lobte die Planung als große Chance für die Stadtentwicklung. Mit dem „kleinen Einsatz“ von 2 Millionen Euro Eigenmitteln würden Werte für 13 Millionen Euro geschaffen. Zuvor hatte Architekt Stefan Schmitz die Überzeugung vertreten, dass auf der jetzt wenig einladenden Fläche ein „lebendiger Platz“ entstehen könne.

Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Hoffmann machte klar, dass der in den 80er Jahren gebaute Platz auf jeden Fall saniert werden müsse. Der Untergrund sei durch den jahrzehntelangen Busverkehr angegriffen. Man wolle die Umplanung nutzen, um in einem neuen Gebäude eine Leitstelle mit neuester digitaler Technik einzurichten. Die Kosten für das moderne Gebäude, das neben dem geschwungenen Dach der Hingucker auf dem neuen Platz sein soll, sind in der Gesamtsumme von 13 Millionen Euro noch gar nicht eingerechnet. Aktuell liegen die Schätzungen bei 1,5 Millionen Euro. Die Kostensteigerung von 50 Prozent gegenüber der ersten Einplanung sei „ein Hammer“, sagte Wolf Lüttinger (FDP). Er warb dafür, dass der Architekt schon in der Planung die Stellschrauben aufzeige, an denen am Ende gespart werden könne.

SPD-Fraktionschef Sven Wolf hob die Chancen des Umbaus hervor. Bislang habe der Platz der Stadt den Rücken zugedreht, künftig werde er ihr das Gesicht zuwenden. Er verglich das Projekt mit einem Autokauf. Aktuell habe man das tolle Modell mit allen Extras präsentiert bekommen. Am Ende müsse der Rat entscheiden, welches Modell man sich leisten könne. CDU-Chef Nettekoven bleibt weiter kritisch. „Warum werten wir den alten Stadtplatz nicht auf, anstatt einen neuen zu planen“, sagte er mit Blick auf den Rathausplatz. Erneut brachte er die Variante ins Spiel, dass die Stadtwerke ihren Omnibus-Bahnhof alleine umbauen. Das sei grundsätzlich denkbar, sagte Hoffmann. Bei diesem Weg sei aber die Chance, an dieser Fläche städtebaulich etwas zu verändern, für lange Zeit vertan.

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