Remscheid Eine Hochzeit mit Hindernissen

Remscheid · Lüttringhauser Volksbühne startet Anfang Juni in die Saison. Neues Stück entführt ins Jahr 1930.

Im letzten Jahr haben sich die Akteure der Lüttringhauser Volksbühne über einen Besucherrekord gefreut. Mehr als 1000 Freunde der Bergischen Heimatspiele besuchten die Vorstellungen auf der Freilichtbühne in der Ortsmitte Lüttringhausens. Weitere 300 schauten sich die Aufführung im Herbst im Teo Otto Theater an. "Wir konnten nach langer Zeit mal wieder sechs Vorstellungen im Freien geben", erinnert sich Spielleiter Udo Leonhardt an drei Wochenenden mit trockenem Wetter.

Überdies verzeichnen Amateurdarsteller, Kulissenbauer und Maskenbildnerinnen ein wachsendes Interesse beim Nachwuchs: "Das Publikum hat sich verjüngt", sagt Leonhardt. So wächst bei den Schauspielern und allen Helfern hinter den Kulissen die Vorfreude auf die neue Spielzeit, die in diesem Jahr wieder eine Premiere zu bieten hat. Nach dem Erfolg in 2014 hat Ensemblemitglied Christian Wüster erneut ein Stück für die Heimatspiele geschrieben, die Mundartbearbeitung lag wiederum in den Händen von Bernhard Hütt.

Von den häufig favorisierten Heimatdichtern Schwandt und Schirmer gebe es mittlerweile kein Stück, dass die Bühne noch nicht gespielt habe. "Und die in den 1930er und 40er Jahre entstandenen entsprechen dem damaligen Zeitgeist so sehr, dass man sie nicht mehr aufführen kann", sagt der Regisseur mit Blick auf die Entstehung in der Nazi-Zeit.

Das aktuelle Stück spielt im Jahr 1930. Bühnenautor Wüster nimmt sich in "Dä Hochtiets-Ipekrätzer" der viel umworbenen Dorfschönheit Annalena Kottsieper an, die kurz vor der Vermählung steht. Um sich in Ruhe darauf vorzubereiten, hält sie die Wahl des Bräutigams geheim. Doch die stadtbekannte Else vam Hamerdiek lässt nicht locker und versucht der Braut in spe ihr Geheimnis zu entlocken. Wer ist also die ominöse Persönlichkeit, die Annalena zum Altar führen wird? Und was haben der verwirrte Pfarrer, eine abgekämpfte Urlauberin und angetrunkene Schulkinder mit der ganzen Geschichte zu tun? Dass da Turbulenzen programmiert sind, versteht sich von selbst.

Die Lüttringhauser Volksbühne bringt rund 30 Mitwirkende auf die Bühne. Neben erfahrenen Schauspielern sind es auch wieder ein paar "Newcomer" dabei, die mit mehr oder weniger Bühnenerfahrung eine Rolle übernehmen. Ein neues Ensemblemitglied sei über die Wuppertaler Bühnen zur Volksbühne gestoßen, erzählt Geschäftsführer Horst Kalckert. Andere seien aus dem Freundes- und Bekanntenkreis der Akteure heraus motiviert worden, es doch mal mit einer Rolle zu versuchen. Und weitere Mimen seien der Kindergruppe entwachsen und hielten jetzt der Laienspielbühne als Erwachsene die Treue. Auch die Lüttringhauser Blechbläser und verschiedene Chöre sind wieder mit von der Partie.

Im letzten Jahr feierte die Lüttringhauser Volksbühne ihr 60-jähriges Bestehen. Damals gab es ein "dankbares Spendenaufkommen", berichtet Vereinsvorsitzender Rolf Goedecke. Auch die guten Besucherzahlen hätten dazu beigetragen, dass der Theaterverein finanziell auf einem soliden Fundament steht.

Dies zeigt sich unter anderem durch eine neue Übertragungsanlage, die bei der Freiluft-Aufführung nun für eine bessere Verständlichkeit sorgt. "Wenn wir in einer Saison mindestens fünf Mal spielen können, kommen wir zurecht", sagt Rolf Goedecke. Wenn das Wetter auch in 2015 im wahren Wortsinn mitspielt, sollte dem Erfolg der Heimatspiele in jeder Hinsicht nichts im Wege stehen.

(RP)
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