Remscheid Eine Brücke zwischen den Kulturen schlagen

Remscheid · Spanischer Bundesverband als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Er hilft Zuwanderern und bietet Kurse an.

 Gitarrenlehrer Gustavo Felipe Lozano von der Band Casa d' Loco mit Saray Calderon und Paris Chartomatzidis (v.l.) .

Gitarrenlehrer Gustavo Felipe Lozano von der Band Casa d' Loco mit Saray Calderon und Paris Chartomatzidis (v.l.) .

Foto: Moll

Der spanische Bundesverband, 1977 als Sprachrohr für spanische Migranten gegründet, ist heute wieder gefragter denn je - nicht nur als Integrationshelfer und Vermittler zwischen den Kulturen, sondern vor allem auch wegen seines breitaufgestellten Kursangebotes. Dafür wurde er kürzlich als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt.

Der Bundesverband spanischer sozialer und kultureller Vereine, der seinen Sitz in Remscheid hat, ist seit jeher schon Koordinierungsorgan von aktuell über 50 spanischen Kulturvereinen in ganz Deutschland, über die Hälfte davon allein in Nordrhein-Westfalen. Nach ihren Hochzeiten der Zuwanderung in den 70er und 80er Jahren übte er seine Tätigkeit als humanistische Weiterbildungsstätte und sozio-kulturelles Verbindungsstück zur Heimat in den 90ern - auch dank einer gelungenen Integration - maßgeblich nur noch aus dem Hintergrund aus.

Das änderte sich um die Jahrtausendwende wieder, als der Bundesverband sein Tätigkeitsfeld erweiterte. Vor fünf Jahren wurde es, aufgrund der verstärkten Zuwanderung aus Spanien, wieder zur Anlaufstelle für spanische Migranten.

Der Bundesverband richtete dafür eine eigene Integrationsagentur ein, in der sich Mitarbeiter um die behördlichen Belange ihrer oftmals, aber nicht nur, spanischen Klienten kümmern. Allerdings, das bestätigt Nail Anderegg (36), Fachkraft der Integrationsagentur, sei der große Andrang von vor vier Jahren deutlich abgeklungen: "Migrationsarbeit ist nach wie vor eine unserer Schwerpunkte, sowohl bei Spaniern, die nach Deutschland kommen, als auch umgekehrt, für diejenigen, die wieder zurück wollen, beispielsweise im Alter." In diesen Fällen helfen die Mitarbeiter alle nötigen Formulare auszufüllen oder Behördengänge zu erledigen, stellen Kontakte her und vermitteln gegebenenfalls durch die enge Kooperation mit dem Jobcenter und dem BZI ihre zugewanderten Klienten beispielsweise in Lehrstellen und Arbeitsplätze.

Doch die Arbeit des Bundesverbandes ist weitaus breiter aufgestellt. Auf vier Säulen, erklärt der Sozialpädagoge: Neben dem Integrationsbüro und der Schaffung kooperativer Netzwerke mit anderen ortsansässigen Institutionen wie dem Jobcenter, dem BZI oder der Caritas, besteht die Aufgabe des Bundesverbandes auch darin, durch gezielte Kursangebote für Jugendliche, junge Erwachsene und Senioren bürgerliches Engagement zu stärken und durch ein gemischtes Publikum aber auch die interkulturelle Öffnung zu ermöglichen. Das heißt, in ihren vielfältigen Angeboten, sei es sportlich etwa beim Fußball oder im Gymnastikkursus für Senioren, musikalisch im Gitarrenunterricht oder bei den verschiedenen anderen Weiterbildungsmöglichkeiten wie Sprach- und Computerkurse, sind Menschen aller Couleur gewünscht und willkommen.

"Unsere Kurse funktionieren und werden nicht nur von Spaniern genutzt", berichtet Anderegg. Ein Beispiel dafür ist der Unterricht von Gustavo Felipe Lozano (Casa d'Loco): Hier lernen Jugendliche verschiedener Nationalitäten Gitarre spielen.

(RP)
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