Remscheid Einblicke ins Wirtschaftsleben geben

Remscheid · Die Wirtschaftsjunioren suchen weiterhin den Kontakt zu Schülern, um ihnen praktisches Wirtschaftswissen zu vermitteln. Dabei treffen sie oft auf große Inkompetenz. Carina Bürgel übernimmt für ein Jahr den Vorsitz.

 Der aktuelle Vorstand der Wirtschaftsjunioren (v.l.): Annika Beckmann, Friedrich Mahnert und Carina Bürgel (Vorsitzende).

Der aktuelle Vorstand der Wirtschaftsjunioren (v.l.): Annika Beckmann, Friedrich Mahnert und Carina Bürgel (Vorsitzende).

Foto: Christian Peiseler

300 Netzwerkmitglieder und 60 erfolgreiche Neugründungen. Das ist die bisherige Bilanz des Vereins "Gründerschmiede". Im November 2015 vom früheren Sprecher der Wirtschaftsjunioren Remscheid (Wijus), Gero Hübenthal, sowie von Christoph Imber gegründet, erhielt sie im vorigen Jahr besonderen Aufwind durch den Wanderpreis des Wirtschaftsjunioren Netzwerkes NRW. Sie war das bestes Projekt des Jahres aus 27 Kreisverbänden.

Bei einem Pressegespräch der Wijus betonte Christoph Imber, wie wichtig es für die Branche der Start-up-Unternehmer in Remscheid sei, Gelegenheit zum Austausch zu haben quer über die Branchen. "Wir brauchen kein Hochglanzbüro mit weißen Schreibtischen", sagte Imber.

Am besten wäre eine Art Werkstatt mit einem 3 D-Drucker, an dem die bergischen Tüftler und Knösterpitter von heute auch etwas ausprobieren können. Die "Gründerschmiede" gehört zu den Bewerbern, die gerne in die Bökervilla einziehen würden. Ein entsprechendes Konzept sei in Arbeit, sagt Imber.

Die Wirtschaftsjunioren setzen sich seit Jahren dafür ein, dass Remscheider Schüler einen realistischen Einblick in das Wirtschaftsleben erhalten. Dabei schlüpfen sie in die Rolle von Lehrern. Wie Friedrich Mahnert, 3. Vorsitzender der Wijus. Er berichtete von erschreckenden Erfahrungen beim Bewerbungstraining für Zehntklässler. "Die Bewerbungen waren so schlecht, wie man immer hört. Manche Schüler haben eine Loseblattsammlung abgegeben", sagte Mahnert.

Das Interesse an einer Rückmeldung von Unternehmern auf Bewerbungsunterlagen sei zwar groß, aber die Kompetenz, eine aussagekräftige Bewerbungsunterlage zu erstellen, häufig nicht vorhanden. Ähnliche Mängel tauchen bei praktischem Wirtschaftswissen auf. Zu viele Schüler seien nicht in der Lage, Brutto von Netto zu unterscheiden.

"Wir sehen uns in einer gesellschaftlichen Verantwortung, wenn dieses Wissen nicht mehr vom Elternhaus weitergegeben wird", sagte Annika Beckmann, 2. Vorsitzende der Wijus. Dazu zählt auch die Werbung für eine betriebliche Ausbildung. Bei einem Klassenbesuch konnte Mahnert erzählen, dass er nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung als Schlosser absolvierte und die Meisterprüfung anschloss. Er ist Geschäftsführer der Werkzeugfirma Zico Zimmermann.

Beim Remscheider Ausbildungsmarkt im September wollen die Wijus die Vorzüge einer Lehre anpreisen. Die neue Vorsitzende heißt Annika Bürgel. Die Rechtsanwältin aus Lüttringhausen vertritt 32 Mitglieder, davon sieben weibliche Mitglieder. Die Wijus wollen Bürgel zufolge auch in diesem Jahr die kommunale Wirtschaftspolitik kritisch verfolgen. Den neuen Baudezernenten Peter Heinze wollen sie zu einem Austausch über die wichtigen Projekte der Stadt einladen.

Die Bundeskonferenz der Wijus 2019 wirft ihre Schatten bereits voraus. Sie findet im bergischen Städtedreieck statt. Die Vorbereitungen auf die Veranstaltung laufen auf Hochtouren.

(RP)
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