Einbürgerung Ein Zeichen gelungener Integration

Remscheid · Bei der offiziellen Einbürgerungsfeier im Remscheider Rathaus begrüßte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz am Freitagnachmittag 27 neue Staatsbürger. Im vergangenen Jahr hatten 158 Menschen diesen Schritt getan.

 Diana Rotolo (l.) bekommt von OB Burkhard Mast-Weisz und Erden Ankay-Nachtwein, Vorsitzende des Integrationsrates, die Urkunde.

Diana Rotolo (l.) bekommt von OB Burkhard Mast-Weisz und Erden Ankay-Nachtwein, Vorsitzende des Integrationsrates, die Urkunde.

Foto: Peter Meuter

Für 27 Menschen aus 15 Nationen war der Freitag ein ganz besonderer Tag. Denn sie wurden im großen Sitzungssaal im Rathaus von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz offiziell als neue deutsche Staatsbürger begrüßt. Die Menschen, die in der Regel alle bereits mindestens seit acht Jahren in Deutschland lebten, hatten sich 2017 für den Schritt entschieden, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen.

Insgesamt hatten das im vergangenen Jahr 158 Menschen getan, 27 davon hatten sich außerdem auf Einladung des Rathauses dafür entschieden, an der offiziellen Feierstunde teilzunehmen. Einmal mehr sorgte das Streichquartett der Bergischen Symphoniker mit Musik von Anton Dvorak und Wolfgang Amadeus Mozart sowie zum Abschluss der Nationalhymne für den würdigen musikalischen Rahmen.

Mast-Weisz freute sich sichtlich über die Aufgabe, am Freitagnachmittag die neuen Staatsbürger begrüßen zu können: "Unsere Stadt ist Ihnen zur Heimat geworden, und mit dem Schritt der Einbürgerung erklären Sie auch, dass Deutschland Ihre Heimat geworden ist", sagte der OB. Das sei ein Zeichen gelungener Integration. Es bedeute aber keineswegs, dass die Neubürger ihre Wurzeln aufgeben müssten. "Im Gegenteil, bringen Sie das in unsere Gesellschaft ein, was Ihnen in Ihrer Kultur wichtig ist. Denn das bereichert unsere Kultur", betonte der Oberbürgermeister. In seiner kurzen Begrüßung betonte Mast-Weisz, dass Deutschland immer schon ein Einwanderungsland gewesen sei: von der Zeit der Hugenottenkriege über die industrielle Revolution bis zu den Gastarbeitern der 1960er Jahre und nicht zuletzt der Menschen, die ihre Flucht vor drei Jahren nach Deutschland geführt hatte.

"Das ist eine große Aufgabe, die wir nur gemeinsam mit Ehrenamt, Politik und Wirtschaft bewältigen können", sagte Mast-Weisz. Gleichzeitig sprach er sich mit aller Deutlichkeit gegen "den Politikstil der AfD" aus und sagte: "Unsere freiheitliche Grundordnung können wir nicht vom Sofa aus verteidigen." Die Vorsitzende des Integrationsrates, Erden Ankay-Nachtwein, sprach sich ebenfalls für die Vielfalt aus, die die Menschen aus verschiedenen Kulturen einer Gesellschaft bringen könnten: "Mehrsprachlichkeit und die Vermischung verschiedener Nationalitäten sind heute der Normalfall." Und auch Erden Ankay-Nachtwein hielt den Schutz von Meinungsfreiheit und Grundrechten hoch: "Wir haben mit der Integration eine große Aufgabe vor uns - und wir sollten alle gemeinsam anpacken, um sie zu meistern", betonte die Vorsitzende des Integrationsrates.

Im Anschluss wurden die Neubürger, die ihre Einbürgerungsurkunden schon erhalten hatten, vom OB noch persönlich beglückwünscht. Unter ihnen war auch Alexander Mann. Der gebürtige Schotte war schon vor 30 Jahren nach Deutschland gekommen. "Ich hatte Germanistik studiert, war dann für ein Jahr hier in Deutschland - und es hat mir so gut gefallen, dass ich nach dem Studium hier geblieben bin", sagte Mann. Seit 15 Jahren lebe er mit seiner deutschen Frau und den Kindern in Remscheid. Für ihn war der Brexit ausschlaggebender Grund, jetzt die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. "Man sieht mit Schrecken, was da passiert. Großbritannien ist nicht mehr das Land, auf das ich einst stolz war", sagte Mann.

Auch Katarina Marinoviæ hatte den Schritt getan - und die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen. "Ich bin in Wuppertal geboren, lebe also schon mein ganzes Leben in Deutschland. Aber ich hatte immer die kroatische Staatsbürgerschaft", sagte Marinoviæ. Ab sofort werde sie sowohl die kroatische als auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Es sei für sie der nächste logische Schritt gewesen: "Ich lebe und arbeite schon so lange in Deutschland, meine Kinder haben die deutsche Staatsangehörigkeit und ich zahle hier Steuern. Aber ich durfte bislang nicht wählen, also auch nicht mitbestimmen, was mit den Steuern passiert. Und auch sonst war alles viel komplizierter. Ich wollte, dass es einfacher wird und dass ich gleichgestellt mit den anderen Deutschen bin."

(RP)
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