Remscheid Ein Neubau ist fast vom Tisch

Remscheid · Nach den ersten Untersuchungen der Statiker macht die Stahlkonstruktion der Müngstener Brücke nicht den Eindruck, als sei sie nicht zu reparieren. Heute beraten Experten im Landesverkehrsausschuss über die Sanierung.

 Ende des Jahres soll der Abschlussbericht der Gutachter zur Statik der Brücke vorliegen. Bisher sieht es ganz danach aus, dass der über hundert Jahre alte Stahl in Ordnung ist.

Ende des Jahres soll der Abschlussbericht der Gutachter zur Statik der Brücke vorliegen. Bisher sieht es ganz danach aus, dass der über hundert Jahre alte Stahl in Ordnung ist.

Foto: Jürgen Moll (Archiv

Neubau oder Sanierung der Müngstener Brücke? Wenngleich die Bahn diese Entscheidung erst Ende des Jahres mit dem Abschluss der statischen Untersuchungen der Stahlkonstruktion treffen will, liegt eine Zwischenbilanz vor; und die ist positiv. "Es gibt erste Anzeichen: Ein Neubau ist derzeit keine Option", berichtet Bahnsprecher Udo Kampschulte gestern unserer Zeitung. Kampschulte warnt vor vorschnellen Rückschlüssen, dass ein Brückenneubau, der als letzte Option im Sanierungsszenario wie ein Damoklesschwert über dem 107 Meter hohen bergischen Wahrzeichen schwebt, damit bereits vom Tisch ist.

"100-prozentige Aussagen können wir erst nach Abschluss der Berechnungen machen." Falls sich der momentane Zwischenstand jedoch auch im Abschlussgutachten bestätigen sollte, würde eine Sanierung des Stahlkolosses wirtschaftlich Sinn ergeben und könnte angegangen werden.

Stahl in gutem Zustand

Argumente für den Erhalt der Stahlkonstruktion liefert auch ein Werkstoffgutachten, das der Regionalverband Bergisches Land des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in Auftrag gegeben hat. "Der Stahl ist in einem ausgezeichneten Zustand", sagte Helmut Ruppert vom VCD. Die Prüfungen hätten ergeben, dass die Anforderungen an die Festigkeit und Zähigkeit sicher erfüllt werden, selbst wenn die Oberfläche durch Korrosion geschädigt sei, heißt es in dem Bericht.

Reiner Latsch, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für NRW, sowie Experten der DB Netz AG werden heute dem Landesverkehrsausschuss zur Müngstener Brücke und deren Sanierung berichten. Latsch hatte im Januar im Brückenpark beim bergischen Spitzengespräch mit Vertretern von Politik, Verwaltung und Wirtschaft versprochen: Die Bahn werde in den kommenden fünf Jahren 30 Millionen Euro in die Grundsanierung der Brücke investieren. Kommt die Sanierung der imposanten Stahlkonstruktion, greifen die Arbeitsschritte, die das Verkehrsunternehmen bereits festgelegt hat. Dazu wird die Brücke im kommenden Jahr in den Schulsommerferien sowie den Herbstferien r gesperrt, um die Rollenlager zu erneuern. "Wir versuchen möglichst viele der 28 Rollenlager auszutauschen", erklärt Kampschulte. 2013 soll die Schienenverbindung über der Wupper vom 1. April an noch einmal für sieben Monate gesperrt werden, um einen neuen Korrosionsschutz aufzutragen.

(RP/rl)
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