E-Mobilität in Remscheid Ein bergischer Pionier

Remscheid · Stefan Zwanzig-Müller ist der erste EWR-Kunde, der sich zu Hause eine Ladestation für sein Elektro-Auto einbauen ließ. Der 54-Jährige ist ein bergischer Pionier und ein Beispiel dafür, dass die Energiewende gelingen kann.

 Kevin Bornewasser (v.l., Elektro Bornewasser) Dr. Thomas Hoffmann (EWR) und Stefan Zwanzig-Müller laden den Hyundai Ioniq.

Kevin Bornewasser (v.l., Elektro Bornewasser) Dr. Thomas Hoffmann (EWR) und Stefan Zwanzig-Müller laden den Hyundai Ioniq.

Foto: Cristina Segovia-Buendía

Alle reden darüber, wie Verkehr und Transport umweltschonender und energieeffizienter funktionieren kann, doch kaum einer vollzieht den Wechsel so konsequent wie Stefan Zwanzig-Müller. Der 54-jährige Remscheider war selbst viele Jahre überzeugter Dieselfahrer. Auf Dauer war es spritsparender und damit kostengünstiger als ein Benziner. Und lange glaubte er auch, dass es – nicht zuletzt durch den geringeren Verbrauch – umweltschonender sei. „Bei alten Diesel-Autos sah man zumindest noch die dicke schwarze Rußwolke, die vom Auspuff rauskam. Heute kommt der gleiche Dreck raus, nur sieht man ihn nicht mehr.“

Die ewige Diskussion über Feinstaub und der Dieselskandal brachten ihn zum Umdenken. Er traf eine weitreichende Entscheidung: Er wollte soweit wie möglich auf fossile Energieträger verzichten. Die damals erschwingliche Alternative für ihn, ein Hybrid. „Der Neue verbrauchte nicht nur weniger als mein Diesel, es machte auch viel mehr Spaß, elektrisch zu fahren“, sagt der gelernte Kaufmann.

Zugegeben, der Hybrid fuhr überwiegend mit Benzin. Nur kurze Strecken konnte das Fahrzeug tatsächlich elektrisch zurücklegen, lud die Akkus dafür während der Fahrt immer wieder auf. Nach fünf Jahren dachte Zwanzig-Müller nun: „Warum nicht komplett umsteigen, und zwar richtig?“ Klar war, dass die Reichweite eines Elektro-Autos nicht mehr dieselbe sein würde. „Aber warum sollte ich 500, 600 Kilometer an einem Stück fahren wollen, ohne eine Pause einzulegen? Und wenn ich eh anhalte, kann in der Zeit auch das Auto laden“, dachte er sich. Seit August nun fährt er einen weißen Hyundai Ioniq und freut sich jeden Tag darauf, ins Auto zu steigen. „Es macht mehr Spaß, man fährt anders, bewusster. Es ist ein ruhigeres Fahren, ohne Schaltvorgänge.“ Gut 200 Kilometer kann er mit einer Ladung fahren. An den Schnelllade-Stationen braucht er etwa 30 Minuten (Kosten ca. zehn Euro). Doch, auch wenn der 54-Jährige sagt, dass das Netz an Ladestationen innerhalb Deutschlands besser wird, wollte er vor der Anschaffung des neuen Gefährts seinen eigenen „Zapfhahn“ in der Garage haben. Schließlich wollte er auch Ökostrom nutzen. So informierte er sich bei seinem Energieversorger und stieß bei der EWR auf offene Ohren und kompetente Ansprechpartner, die ihn aufklärten und für die Installation der sogenannten Wallbox (Preis ab 700 Euro zzgl. Installation) an den örtlichen Handwerksbetrieb „Elektro Bornewasser“ vermittelten.

Der 54-Jährige fährt durchschnittlich 50 Kilometer am Tag und lädt das Auto alle drei bis vier Tage (über Nacht etwa vier Stunden lang) auf. Jede Ladung kostet ihn 7,78 Euro. Die Anschaffung von Auto und Box seien am Anfang zwar kostspieliger, „aber nach vier bis fünf Jahren hat sich das gerechnet“, sagt Zwanzig-Müller. Und das Gefühl, der Umwelt etwas Gutes zu tun, ist für ihn ohnehin unbezahlbar.

Der Staat fördert den Kauf von Elektrofahrzeugen mit bis zu
4000 Euro, die Anschaffung einer Box mit bis zu 1000 Euro. Wer sich bis Ende 2020 für den Kauf eines E-Autos entscheidet, spart zehn Jahre lang die Kfz-Steuer. Kunden der EWR laden an den öffentlichen Ladestationen kostenlos.

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