Remscheid Durchwachsener Volksfest-Auftakt

Remscheid · Die Schausteller auf dem Remscheider Schützenkirmes nehmen die Situation an den ersten beiden Volksfest-Tagen wie Profis - denn am Wetter können sie nichts ändern. Höhepunkt war der Hauptfestzug zum Schützenplatz.

 Tanja Michel und Ehemann Daniel bummeln mit der Nachwuchsschützin Helen über die Sommerkirmes. Die sieben Monate alte Tochter wurde im Übrigen im Sternzeichen "Schütze" geboren.

Tanja Michel und Ehemann Daniel bummeln mit der Nachwuchsschützin Helen über die Sommerkirmes. Die sieben Monate alte Tochter wurde im Übrigen im Sternzeichen "Schütze" geboren.

Foto: Jürgen Moll (2)

Die Remscheider Schützenkirmes rund um das 201. Schützenfest hat seit Jahrzehnten ihren festen Platz im Terminkalender der Werkzeugstadt. Genauso gehört zum Bergischen aber nun einmal auch das unberechenbare Wetter, das nicht nur den Kirmesbesuchern immer wieder einen Strich durch die Rechnung macht.

Beim diesjährigen Volksfest auf Schützenplatz war es am Freitagabend durchaus noch glimpflich losgegangen. Zwar war es nicht gerade sommerlich warm, aber immerhin blieb es den ganzen Abend über trocken. Und als sich am frühen Abend die ersten Besucher zum ersten Rundgang aufmachten, ließ sich hin und wieder sogar einmal die Sonne blicken. Das war nur gerecht, schließlich hatten sich die Schützen einmal mehr einiges einfallen lassen, um die Kirmesfreunde bei Laune zu halten.

"Super-Scooter", "Spider" und "Break Dance", so heißen die großen Fahrgeschäfte in diesem Jahr. Dort tummelte sich an den ersten Tagen vor allem die Jugend, die sichtlich Spaß hatte bei der wilden Fahrt im Stoßauto oder den sich ebenso wild um die eigene Achse drehenden Break-Dance-Wagen. Dass es dabei nach Grillwürstchen, Backfisch und gebrannten Mandeln duftet, macht den Kirmesspaß perfekt. Und auch die kleineren Besucher waren mit dem Kettenkarussell, dem "Kids Airport" oder dem Bungee-Jump-Angebot mehr als zufrieden. So etwa der zehnjährige Leon, der mit seiner achtjährigen Schwester Inga und Mama Renate zum Auftakt auf die Kirmes gekommen war: "Wir wollen gleich auch noch Zuckerwatte und gebrannte Mandeln", sagten die Geschwister und strahlten, als sie aus dem Kinderkarussell stiegen.

Und so wurde allerorts mit Köstlichkeiten wie Waffeln, Reibekuchen oder Bratwurst der Hunger gestillt. Dazu konnte man aus einem wahren Füllhorn an Leckereien die individuell passenden auswählen: Eis, Paradiesäpfel, kandierte Früchte, gebrannte Mandeln, Backfisch, Popcorn, Zuckerwatte und Lebkuchenherzen - was das hungrige Herz begehrte, das gab es auch auf dem Schützenplatz. "Mir schmeckt die Zuckerwatte besonders gut ", sagte die achtjährige Leonie und biss herzhaft in die weiche Wolke. Wer sich hingegen im Glücksspiel versuchen wollte, konnte das beim "Pusher Palace" oder beim "Entenangeln" machen.

 Hoch hinaus ging es im "Kids Airport": Christopher (3) hatte großen Spaß in seinem Flugzeug.

Hoch hinaus ging es im "Kids Airport": Christopher (3) hatte großen Spaß in seinem Flugzeug.

Foto: Moll Jürgen

Neben dem Schießstand offenbarte sich allerdings eine riesige Lücke mit Blick auf das Schützenhaus. Da hatten es einige Schausteller vorgezogen, nicht nach Remscheid zu kommen. Christoph Lange, Vorsitzender des Schützenvereins, kennt den Grund: "Durch die plötzliche, ernsthafte Erkrankung des Platzmeisters hat die Organisation zu Konfusionen geführt", erklärte er. "Die Zuweisung der Stellplätze hat nicht funktioniert. So ergibt sich das zerrissene Bild der Kirmes."

Trocken war es am Kirmessamstag eher nur sporadisch. Aber die Schausteller sind Profis. "Am Wetter können wir nichts ändern", bedauerte der Remscheider Frank Schmidt und zuckte mit den Schultern. "Wir haben schon schlechteres Wetter überstanden", blieb er gelassen. Das Fahrgeschäft "Break Dance" stand wegen mangelnder Kundschaft still. Betreiber Horst Sonnier machte eine knappe Kosten-/Nutzenanalyse: "Müsste ich das vor 17 Jahren für eine Million Mark gekaufte Fahrgeschäft mit Personal betreiben, würde ich schließen."

Ein schweres Los trug das Kettenkarussell aus den 40er-Jahren der Familie Deiner. Ungeschützt wollte niemand ein paar luftige Runden drehen. Alle Fahrgeschäfte, Losbuden und Imbissbetreiber, die keinen ausreichenden Regenschutz boten, hatten einen schweren Stand.

Am Samstagnachmittag stand der Besuch des Schützenkönigs samt Gefolge in den Senioreneinrichtungen Stockderstiftung und Wiedenhof auf dem Programm, ehe am Abend der große Zapfenstreich auf dem Theodor-Heuss-Platz zu bewundern war. Hier spielte der Tambourscorps Dahle mit dem Musikverein Dohrgaul auf. Am gestrigen Sonntag fand noch der Hauptfestzug mit Marsch zum Schützenhaus statt.

Familientag Am Montag, 3. Juli, lockt die Kirmes mit ermäßigten Preisen.

(RP)
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