Remscheid Dunkelheit bringt Gefahr auf Schulwegen

Remscheid · Mit der Aktion "Siehst du mich?" klärt die Polizei über die Risiken auf. "Elterntaxi" bleibt ein Sicherheitsproblem.

 Gelbe Warnwesten mit Reflektoren machen Kinder besser sichtbar. Autofahrer sollten besonders vorsichtig fahren. An der Burger Straße sammelten sich gestern Kinder aus Grundschulen und Kindergärten zu einer gemeinsamen Aktion mit der Polizei.

Gelbe Warnwesten mit Reflektoren machen Kinder besser sichtbar. Autofahrer sollten besonders vorsichtig fahren. An der Burger Straße sammelten sich gestern Kinder aus Grundschulen und Kindergärten zu einer gemeinsamen Aktion mit der Polizei.

Foto: Jürgen Moll

Mit dem geballten Temperament von weit über 100 Grundschülern und Kindergartenkindern wurden die Autofahrer an der Burger Straße gestern an ihre Verantwortung erinnert. Unter dem Motto "Siehst du mich?" ist die Polizei im Städtedreieck wieder an zahlreichen Schulen aktiv, um mit Kindern, Lehrkräften und Eltern auf die Gefahren aufmerksam zu machen, denen in der dunklen Jahreszeit gerade die jüngsten Verkehrsteilnehmer ausgesetzt sind.

Für die Aktion vor Schulbeginn taten sich die Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Mannesmann und die umliegenden Kindertagesstätten zusammen. Mit Taschenlampen in der Hand und ausgestattet mit Warnwesten und Reflektoren unternahmen Kinder und Erwachsene begleitet von den Verkehrssicherheitsberatern der Polizei einen Rundgang im Bezirk. Dabei begaben sie sich vor allem auf die Strecken, die von den meisten als Schulweg genutzt werden.

Beim Anblick dieser quirligen, von Weitem sichtbaren Fußgängerschar traten die Autofahrer beinahe von selbst auf die Bremse. "Das ist natürlich nicht immer so. Es gibt immer Fahrer, die hier trotz Tempo 30 viel zu schnell fahren", berichtete Schulleiterin Ulrike Mohns. Seit die Polizei jedoch regelmäßig zwecks Geschwindigkeitsüberwachung anrücke, habe sich die Situation deutlich gebessert.

In die Pflicht nehmen möchte sie aber auch die Elternschaft. Genau wie von den anderen Remscheider Grundschulen immer wieder zu hören, ist das "Elterntaxi" auch an der Mannesmann-Schule keine Seltenheit. Beispiele dafür gab es auch beim Ortstermin mit der Polizei gleich mehrfach. So fuhr eine große Limousine in die Einfahrt zum Schulhof, der Vater ließ sein Kind aussteigen und setzte dann rückwärts über den Bürgersteig zurück auf die von Berufspendlern viel befahrene Burger Straße.

"Das ist eine ganz typische Situation: Eltern wollen ihren Kindern etwas Gutes tun, gefährden aber andere", sagte Hauptkommissar Michael Bartsch, Leiter des Bereichs Verkehr und Opferschutz im Polizeipräsidium Wuppertal. Die Zusammenarbeit mit den Schulen und Kindertageseinrichtung sieht er als wichtigen Baustein der Präventionsarbeit an.

Allerdings: "Wir können sehr viel Aufklärungsarbeit leisten und Tipps zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr geben. Das Training mit den Kindern müssen die Eltern übernehmen", ergänzte sein Kollege Michael Wenner. Auch die Schulen leisteten durch die Unterrichtseinheiten zur Verkehrserziehung eine Menge. So ist die richtige Kleidung im Vorfeld der Aktion "Siehst du mich?" auch an der GGS Mannesmann thematisiert worden: "Wir probieren mit den Kindern ganz praktisch aus, welche Farben man in der Dunkelheit besser sieht und wie das Licht reflektiert wird", erzählte Rektorin Mohns.

Mit geballter Anstrengung vieler Beteiligter wird so versucht, Kinder im Straßenverkehr besonders zu schützen. Nachdem die Zahlen verunglückter Kinder in 2013 in Remscheid - vor allem wegen zwei Unfällen unter Beteiligung von Bussen - angestiegen waren, sei die Tendenz in diesem Jahr wieder rückläufig, berichtete Michael Bartsch erfreut.

(bona)
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