Remscheider erstattet Anzeige Drohungen gegen Kläuser nach Beitrag über Trump

Remscheid · Ein Beitrag im Sozialen Netzwerk Facebook über den amerikanischen Präsidenten Donald Trump, dessen Inhalt er im Nachhinein als „extrem dumm und kurzsichtig“ bezeichnet, hat dem Remscheider Journalisten im Ruhestand, Horst Kläuser, viel Ärger eingebracht.

 Horst Kläuser hatte im Sozialen Netzwerk Facebook einen Beitrag über den amerikanischen Präsidenten Donald Trump verfasst.

Horst Kläuser hatte im Sozialen Netzwerk Facebook einen Beitrag über den amerikanischen Präsidenten Donald Trump verfasst.

Foto: AP/Evan Vucci

Er wurde beschimpft, bekam sogar Morddrohungen. Das ging am Ende so weit, „dass ich Anzeige erstattet habe“, sagte Kläuser im Gespräch mit unserer Redaktion.

Was war passiert? Unter anderem als Reaktion auf die Vorfälle in Kenosha im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin, wo Ende August ein 17-Jähriger nach tödlichen Schüssen auf Demonstranten verhaftet und anschließend von Präsident Donald Trump verteidigt wurde, hatte Kläuser auf seiner privaten Facebook-Seite geschrieben, er denke „so langsam, dass es Zeit wäre, wenn jemand eine Aktentasche unter seinen Schreibtisch stellte . . .“

Die Reaktionen auf diese Anspielung auf das Attentat von Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 ließen nicht lange auf sich warten. Tenor vieler Botschaften: Ein ehemaliger WDR-Redakteur, der anregt, ein Attentat auf den amerikanischen Präsidenten zu begehen und ihn dabei mit Adolf Hitler vergleicht – das geht entschieden zu weit.

Nachlesen lässt sich das alles inzwischen nicht mehr. Facebook sperrte Kläuser für 24 Stunden. Sein Posting sowie die einordnenden Erklärungen, die er dazu schrieb, als die Empörungswelle anschwoll, sind aus dem Netz verschwunden. „Wer mich kennt, weiß, dass ich nie zu Gewalt aufrufen würde“, sagt Kläuser. Der Satz zu Trump, der „sicher nicht der klügste war“, sei reiner Sarkasmus gewesen.

Was ihm leid tut, ist, dass die Angelegenheit auch genutzt wurde, um zum Teil scharfe Kritik an seinem langjährigen Arbeitgeber, dem WDR und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Allgemeinen, zu äußern. In Gesprächen mit der Pressestelle des WDR sei überlegt worden, ob der Sender dazu eine Stellungnahme herausgeben soll, berichtet Kläuser. Davon wurde Abstand genommen.

Positiv wertet Kläuser, dass viele Freunde ihm in den vergangenen Tagen den Rücken gestärkt, zu ihm gestanden haben. Sie lieferten sich ihrerseits auf Facebook hitzige Debatten mit seinen Kritikern.

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