Remscheid Drei Schulen, ein Unterricht

Remscheid · Die drei weiterführenden Schulen in Lennep planen ein Modellprojekt: gemeinsamer Sprachunterricht für die älteren Schüler der Sekundarstufe I. Das soll Schwellenängste abbauen und den Schulwechsel erleichtern.

 Die Schulleiter Dirk Schönwetter, Jörg Bergemann und Matthias Lippert (v.l.) schreiben Kooperation groß: An den drei weiterführenden Schulen in Lennep soll gemeinsamer Sprachunterricht eingeführt werden.

Die Schulleiter Dirk Schönwetter, Jörg Bergemann und Matthias Lippert (v.l.) schreiben Kooperation groß: An den drei weiterführenden Schulen in Lennep soll gemeinsamer Sprachunterricht eingeführt werden.

Foto: Nico Hertgen

In Lennep sollen Gymnasiasten, Real- und Hauptschüler demnächst zusammen Spanisch lernen. Nicht in einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft, sondern als festes Unterrichtsfach mit Noten, die ihre Versetzung beeinflussen können. So sieht es ein Schulversuch vor, den sich Röntgen-Gymnasium, Albert-Schweitzer-Realschule und Hauptschule Hackenberg von der Bezirksregierung Düsseldorf genehmigen lassen wollen.

Gleiche Voraussetzungen schaffen

Das Projekt soll die drei Schulen vertrauter miteinander machen und dadurch den Übergang von einer Schule zur anderen erleichtern. Das erläutern die Schulleiter Matthias Lippert (Rögy), Jörg Bergemann (Realschule) und Dirk Schönwetter (Hauptschule) im BM-Gespräch. Denn der Schulwechsel – egal in welche Richtung – mache vielen Schülern und auch ihren Eltern Angst. "In Schülerköpfen gibt es unglaubliche Barrieren", sagt Bergemann. Mit der Verkürzung der Gymnasialzeit sei die Verunsicherung gewachsen. Gymnasiasten wechseln nach fünf Jahren in der Sekundarstufe I in die Oberstufe, Haupt- und Realschüler nach sechs Jahren. Passen die Systeme noch zusammen, fragen sich viele. Natürlich, sagen die Schulleiter – und wollen mit dem Spanisch-Projekt eine weitere Hürde beseitigen.

Es richtet sich an die Schüler der letzten beiden Schuljahre der Sekundarstufe I. Haupt- und Realschüler können so vor dem Wechsel aufs Gymnasium die zweite Fremdsprache lernen, die überhaupt Voraussetzung ist, dass sie das Abitur machen können, sagt Lippert. "Die zweite Fremdsprache ist zurzeit für viele Hauptschüler, die Abi machen möchten, das größte Hindernis", ergänzt Schönwetter.

Auch die Gymnasiasten profitieren. Schwächere Schüler könnten sich leichter entscheiden, vom Gymnasium wegzugehen, weil sie sich auch über den Umweg Realschule den Weg zum Abitur ohne große Hürden offenhalten, sagt Lippert. Nicht zu vergessen seien die "weichen Faktoren" der Kooperation, sagt Bergemann: "Die Schüler lernen die Leute und den Betrieb an der anderen Schule schon mal kennen."

Dieses Kennenlernen soll sich nicht nur auf die älteren Schüler beschränken. "Es geht uns darum, dass jeder Schüler in die richtige Schulform kommt und sich richtig entwickeln kannt", sagt Lippert. Unbürokratisch wollen die Schulen nach Lösungen suchen. So nehmen zwei Sechstklässler der Hauptschule für einige Wochen am Unterricht der Realschule teil. Kommen sie gut zurecht, wechseln sie im Sommer die Schule. Klappt es nicht, könnten sie ohne Gesichstverlust in ihre alte Klasse zurück, sagt Schönewetter.

Eine weitere Kooperation hat sich durch das naturwissenschaftliche Projekt Röntgen-Labor am Rögy eröffnet. An dieser freiwilligen AG nehmen momentan 40 Realschüler mit großer Begeisterung teil.

Der Antrag für den Schulversuch Spanisch wird in Kürze abgeschickt. Ob die Genehmigung allerdings bis zum nächsten Schuljahr erteilt ist, sei ungewiss, sagen die drei Schulleiter

(RP)
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