Remscheid Draisine endgültig ausgebremst
Remscheid · Eine interessante Erweiterung zum Radweg hatte der Verein "Railway Patrol" für die Balkantrasse ins Spiel gebracht: Draisinenfahrten. Doch daraus wird nichts: Aus Sicherheits- und Kostengründen, sagt die Stadt.
Lennep Draisinen werden auf der stillgelegten Bahntrasse zwischen Lennep und Bergisch Born ("Balkantrasse") wohl nicht mehr fahren. Das wurde während der Sitzung der Lenneper Bezirksvertretung am Dienstagabend deutlich. Schon am 1. Mai steht die Trasse der Allgemeinheit nicht mehr zur Verfügung, weil ab dann die Stadtwerke-Tochter EWR mit dem Abriss der Schienen beginnen will. Das bestätigt Mike Giera, Prokurist und Bereichsleiter der EWR, auf BM-Anfrage.
Der Verein "Railroad Patrol" wollte die Schienen eigentlich nutzen, um dort ein attraktives Freizeitangebot aufzubauen. Die Mitglieder verfügen über ein Schienenfahrzeug (Draisine) mit mehreren Sitzplätzen sowie über einen alten Golf, der schienentauglich gemacht wurde. In Hückeswagen waren die Fahrzeuge zu Ostern im Einsatz.
Stadtwerke sprangen ein
Wie berichtet, will die Stadt einen kombinierten Rad- und Wanderweg einrichten. Der Weg auf der Trasse der ehemaligen Kursbuchstrecke 411 soll bis Burscheid führen. Gemeinsam mit Wermelskirchen und Burscheid wurden beim Land Fördermittel in Millionenhöhe beantragt. Weil Remscheid den nötigen Eigenanteil für Ankauf und Ausbau der Trasse aber wegen der katastrophalen Haushaltssituation nicht aufbringen kann, sind die Stadtwerke eingesprungen. Sie haben das Gelände von der Bahn gekauft und werden es auch dann behalten, wenn der Radweg eingerichtet ist.
"Railroad Patrol" hatte die Idee, eines der beiden Schienenpaare liegen zu lassen, um dort Draisinen-Verkehr anzubieten. Das sei parallel zum Rad- und Wanderweg möglich, sagte Vereinsmitglied Andreas Gartmann. Das sieht die Stadtverwaltung anders: Schienenverkehr und Wanderweg müssten aus Sicherheitsgründen durch einen Zaun voneinander getrennt werden. Das werde die Kosten unnötig in die Höhe treiben, so die Argumentation.
Da half es nichts, dass auch die Interessengemeinschaft Bergisch Borner Bürger das Angebot befürwortete. "Dies könnte ein kurzfristig umsetzbares touristisches Highlight für Lennep und auch für Bergisch Born bedeuten", sagte Vorsitzende Claudia Reichert-Weber.
Der Zug für das Projekt ist jedoch abgefahren. Im Mai wird damit begonnen, die Schienen zu entfernen, sagt EWR-Prokurist Giera. Dann plane das Unternehmen "noch in diesem Jahr", seine Stromleitungen auf eigene Kosten zu verlegen. Sind diese Arbeiten beendet, werde der Radweg mit Hilfe der Fördermittel eingerichtet. Giera rechnet damit jedoch nicht mehr für dieses Jahr.