Remscheid „DOC ist Riesenchance“

Remscheid · Remscheid und die Region gewinnen mit einem Outlet-Center. Davon will Oberbürgermeisterin Wilding das Land überzeugen. Es muss das DOC genehmigen. Wildings erste Ansprechpartnerin ist Ministerpräsidentin Kraft.

Oberbürgermeisterin Beate Wilding möchte an breiter Front Unterstützung für das geplante Designer Outlet-Center (DOC) an der Blume gewinnen - bei den Bürgern, in den Nachbarstädten und beim Land. "Das ist eine Riesenchance und eine Bereicherung, nicht nur für Remscheid, sondern auch für das Bergische Land", sagte Wilding im BM-Gespräch. Das DOC sei wirtschaftlich gut für Remscheid, weil es eine Menge Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffe, und touristisch attraktiv. Dass die Ansiedlung Magnetwirkung hätte, merke die Stadt schon heute: "Umliegende Flächen werden für andere Investoren attraktiv. Wir haben schon Anfragen dafür - für den Fall, dass das DOC kommt." Für Wilding steht fest: Wenn der Investor McArthurGlen ("der Mercedes unter den Outlet-Betreibern") sein Center nicht in Remscheid bauen kann, wird er sich einen anderen Ort in NRW suchen. Das möchte sie verhindern - und sucht die Solidarität der Nachbarstädte, um ihnen deutlich zu machen, dass die ganze Region profitieren könnte. Sie sei in ständigem Kontakt mit den Oberbürgermeistern aus Solingen und Wuppertal. Die Gespräche und Verbindungen zur Bezirksregierung und Ministerpräsidentin werden intensiviert. Das Argument, dass das DOC der endgültige Todesstoß für die Alleestraße sein könnte, teilt die Oberbürgermeisterin nicht. Sie zieht den Vergleich zum Bau des Allee-Centers. "Es gibt Leute die sagen, ohne Allee-Center ginge es der Alleestraße besser.

Ich sage: Ohne Center wäre die Alleestraße schon tot." Dem Remscheider Fachhandel räumt die gelernte Einzelhandelskauffrau eine gute Chance ein. "Dessen Kunden gehen nicht ins DOC." Überhaupt sagt Wilding: "Der Kunde lässt sich nicht vorschreiben, wo er einkaufen muss."

Eine andere Meinung dazu hat NRW-Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger (SPD). "Kluge Konzepte" seien gefragt, sonst sei die Gefahr groß, dass die Innenstadt veröde, sagte er bei seinem Besuch im Berufsbildungszentrum der Industrie. "Dann stehen dieselben wieder vor unserer Tür, die das durchgesetzt haben, und wollen Fördermittel haben, um ihre Innenstädte schöner zu machen." Ein hochwertiges Angebot gehöre in die City und nicht auf die Wiese. Solch ein DOC könne man aber nur realisieren, wenn man "abgestimmt" vorgehe.

Beate Wilding sucht diese Abstimmung übrigens nicht im Gespräch mit Voigtsberger. Im Land, das das DOC genehmigen muss, sei die Minsterpräsidentin ihre Ansprechpartnerin, sagte sie der BM. Auch mit der Rückendeckung der Bürger möchte Wilding Düsseldorf überzeugen. Am 16. Oktober sollen die Remscheider entscheiden, ob sie ein DOC an der Blume wollen oder nicht. "Wir werden davor mehr oder weniger Wahlkampf machen", sagt die OB. Sie möchte auch, dass der Investor vor der Bürgerabstimmung zumindest einen Plan vorlegt, wie das Outlet-Center aussehen könnte. Man müsse es sich ähnlich wie in Roermond vorstellen, allerdings im bergischen Stil.

Und wenn die Bürger gegen ein DOC stimmen? Das würde Wilding schon als Niederlage empfinden. "Aber wenn es so ist, müssen wir das akzeptieren."

(rl)
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