Remscheid DOC-Gegner vertrauen Gutachtern nicht

Remscheid · Am Mittwochabend machten die DOC-Gegner mobil – buchstäblich. Die Bürgerinitiative Lennep brachte bei ihrer Informationsveranstaltung so viele Menschen auf die Beine, wie noch keine Veranstaltung zum Thema "Designer-Outlet-Center in Lennep" zuvor. Um 19 Uhr hieß es vor der Klosterkirche: Wegen Überfüllung geschlossen. Rund 150 Interessierte mussten unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen.

 Peter Lange ist Vorsitzender der Bürgerinitiative. Er sagt: Mit dem DOC verliert Lennep ein Stück Identität.

Peter Lange ist Vorsitzender der Bürgerinitiative. Er sagt: Mit dem DOC verliert Lennep ein Stück Identität.

Foto: Moll

Am Mittwochabend machten die DOC-Gegner mobil — buchstäblich. Die Bürgerinitiative Lennep brachte bei ihrer Informationsveranstaltung so viele Menschen auf die Beine, wie noch keine Veranstaltung zum Thema "Designer-Outlet-Center in Lennep" zuvor. Um 19 Uhr hieß es vor der Klosterkirche: Wegen Überfüllung geschlossen. Rund 150 Interessierte mussten unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen.

"Dieses gewaltige Interesse zeigt uns, dass unsere Arbeit durchaus etwas bringt", sagte Susanne Jakobeit, Moderatorin und Mitglied der Initiative. Vorsitzender Peter Lange betonte, dass sich die Kritik nicht auf ein DOC an sich, sondern nur auf den Standort Lennep beziehe. In der Diskussion mit den Zuhörern zeigte sich, dass es vor allem der erwartete "Verkehrskollaps" und die aus Sicht der Initiative völlige Überdimensionierung des Projekts sind, die die Kritiker umtreiben. "Lennep wird ein Stück seiner Identität verlieren", prognostizierte Lange.

Der Verlauf der dreistündigen Versammlung machte deutlich, dass die Bürger den jüngst veröffentlichten Auswirkungsanalysen wenig Vertrauen schenken. Ein Beispiel: Der Gutachter habe bei den Fahrzeugen, die täglich in Richtung DOC rollen, einen Besetzungsgrad von 2,45 Personen zugrunde gelegt, was an einem normalen Wochentag 2450 zusätzliche Autos auf Lenneps Straßen bedeuten würde. Fakt sei aber, dass der Motorisierungsgrad der Gesellschaft steige. "Rechnet man mit 1,5 Personen pro Fahrzeug, sind wir bei 4000 Pkw. Das zeigt, dass über diesen Faktor das Gutachten schon in eine bestimmte Richtung gelenkt wird", glaubt Lange.

Die Expertenvorträge zeigten dann, dass selbst Fachleute die Auswirkungen und die Chancen und Risiken des Outlet-Verkaufs als ein Bereich der Einzelhandelslandschaft unterschiedlich bewerten. So widersprach Raumplaner Stefan Kruse mehrfach den Ausführungen des Düsseldorfer Architekten Walter Brune, der sicherlich einige Argumente gegen die Lenneper DOC-Ansiedlung im Köcher hatte, diese aber weitgehend polemisch formulierte, was einem sachlichen Austausch über das Thema nicht gut tat. Brune sieht auf Seiten des DOC-Investors McArthurGlen bestens ausgebildete und hoch qualifizierte Fachleute, denen als Entscheidungsträger in Remscheid "Laienpolitiker" gegenübersitzen. Dieses ungleiche Verhältnis schwäche die Stadt als Vertragspartner.

Stefan Kruse, der sich als Gutachter mit diversen DOC-Ansiedlungen in Deutschland intensiv beschäftigt hat, merkte an, dass die Auswirkungen von Designer-Outlet-Centern geringer seien, als im Vorfeld prognostiziert werde. "Der Untergang des Abendlandes ist nirgendwo eingetreten."

(bona)
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