Remscheid DOC - Bürgerinitiative will Antworten

Remscheid · Viele Fragen haben die besorgten Lenneper gestellt. Nun sind sie gespannt auf Informationen der Oberbürgermeisterin.

 "Wir sehen uns als Bedenkenträger", sagen Matthias Kruse (nicht im Bild), Peter Lange, Markus Eschweiler, Peter Buschmann, Michael Heimlich, Christoph Bielitza, Ulrike Kern, Gert Krugmann (nicht im Bild) und Susanne Jakobeit (nicht im Bild, v.l.). Sie fragen: Immer mehr Designer-Outlet-Center werden auch für andere Städte geplant. Welche Zugkraft könne dann noch das in Lennep entwickeln? Und was passiert mit den DOC-Gebäuden, wenn es nicht mehr läuft?

"Wir sehen uns als Bedenkenträger", sagen Matthias Kruse (nicht im Bild), Peter Lange, Markus Eschweiler, Peter Buschmann, Michael Heimlich, Christoph Bielitza, Ulrike Kern, Gert Krugmann (nicht im Bild) und Susanne Jakobeit (nicht im Bild, v.l.). Sie fragen: Immer mehr Designer-Outlet-Center werden auch für andere Städte geplant. Welche Zugkraft könne dann noch das in Lennep entwickeln? Und was passiert mit den DOC-Gebäuden, wenn es nicht mehr läuft?

Foto: Nico Hertgen

Zur Katholischen Grundschule Am Stadion hat Susanne Jakobeit eine besondere Beziehung. Die Mutter von fünf Kindern, von denen zwei diese Schule besuchen, hat viel Zeit und Arbeit in die Einrichtung investiert. "Wir haben die Wände angemalt und die Tische geschrubbt", sagt die Lenneperin. Das soll nun alles für die Katz' gewesen sein?

Für das geplante Designer-Outlet-Center (DOC) in Lennep soll neben dem Röntgen-Stadion und der Feuerwache auch die frisch renovierte und ausgebaute Grundschule abgerissen werden. In den Augen von Susanne Jakobeit und den Mitgliedern der Bürgerinitiative Lennep ist das eine Verschwendung von Ressourcen. "Wie soll ich meinen Kindern da vermitteln, was Nachhaltigkeit ist?", fragt Jakobeit. Und andere fügen hinzu: Warum muss man etwas Bestehendes abreißen, um Neues, gar Unerwünschtes aufzubauen? "Das ist schwer vermittelbar", sagt Gerd Krugmann. Vielmehr müsste doch mit Hertie "das Herzstück Lenneps mobilisiert werden".

Nachdem sie ihre Bedenken gegen den Bau des DOC in Lennep in einem Flugblatt veröffentlicht haben, stellten sich am Dienstagabend neun Mitglieder der neu gegründeten Bürgerinitiative Lennep in einem Pressegespräch vor. Erneut brachten sie ihre Sorge über die zu erwartende Verkehrsbelastung durch die Besucher des DOC zum Ausdruck und warnten davor, wie sehr das Outlet-Center den Stadtteil verändern werde. "Der Standort an der Blume wäre für ein DOC geeigneter", hieß es, denn dort blieben die Lärm- und Abgasentwicklungen auf einen Ort begrenzt. "In Lennep wirken sie sich auf die Altstadt aus" — dort also, wo in unmittelbarer Nähe Menschen leben und die Ruhe und Beschaulichkeit des Ortes zu schätzen wissen.

Von Politik und Stadtverwaltung zeigen sich die Bürger enttäuscht. "Wir haben das Vertrauen in unseren Rat und unsere Stadtverwaltung weitestgehend verloren", sagen die Lenneper. Sie seien "völlig unparteiisch und nicht daran interessiert, uns vor einen Karren spannen zu lassen" — weder vor den einer Partei, noch eines Vereines, hieß es. Zugleich berichten die Bürger von einer großen Resonanz auf ihre Aktion. "Die Leute freuen sich, dass einer mal seine Meinung sagt", erzählt Susanne Jakobeit. "Wir verstehen uns auch als Stimme dieser Menschen."

Damit hätten sie ein erstes Ziel erreicht: "Wir wollen Denkanstöße liefern, wachrütteln, kritisch hinterfragen, Diskussionen aufwerfen." Nächste Gelegenheit dazu besteht in einem Gespräch mit Oberbürgermeisterin Beate Wilding, das für Mittwoch, 12. Juni, anberaumt ist.

Und auch die Ratsfraktionen suchen das Gespräch. Die Grünen, die Wählergemeinschaft und die CDU wollen mit der IG Lennep ins Gespräch kommen. "Wir wollen aber zunächst die neuen Informationen der Oberbürgermeisterin zum DOC abwarten", sagt CDU-Fraktionschef Jochen Siegfried. Es werde Zeit. Die letzten Neuigkeiten zum DOC stammten aus dem Januar.

(RP/ac)
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