Remscheid Digitaler Wandel in der Arztpraxis

Remscheid · Initiative "Ärzte für Remscheid" lud Kollegen zum Infoabend ins Schützenhaus.

Zu einem Infoabend über "Digitalisierung im Gesundheitswesen" hatte die Initiative "Ärzte für Remscheid" niedergelassene Kollegen ins Schützenhaus eingeladen. Die Initiative hofft, durch eine "Modernisierung" der Informationstechnologien in Praxen die Attraktivität der Region für den Ärztenachwuchs zu steigern. Denn die fortschreitende Digitalisierung in unserer Gesellschaft ist ein Thema, dem sich keine Branche entziehen kann.

Auch Ärzte bekommen das zu spüren. Technisch nicht mit der Zeit zu gehen, könnte das Problem des fortschreitenden Ärztemangels in der Region verstärken, denn die Digitalisierung gehört für junge Ärzte nicht nur bereits zum Alltag, sondern bietet viel Potenzial, um das Gesundheitswesen künftig zu verbessern.

Doch niedergelassene Ärzte haben Bedenken, was die Sammelwut von Patientendaten anbelangt: "Mir bereitet es Bauchschmerzen, nicht zu wissen, welche Begehrlichkeiten private Software-Unternehmen mit den gesammelten Daten möglicherweise verbinden", sagte ein Besucher. Eine übergeordnete Kontrollinstanz gibt es zurzeit nicht.

Davor warnte auch Referent Professor Dr. Dr. Christian Thielscher, Mediziner und promovierter Betriebswirt. "Ärztliche Organisationen würden gut daran tun mitzuspielen, um nicht von US-Konzernen abgehängt zu werden." Denn zurzeit mischen vor allem Großkonzerne wie Google kräftig mit, investieren Milliarden in Forschung und Entwicklung im Gesundheitswesen. Dass die Digitalisierung auch viele Vorteile bringe, versuchte Referent Professor Dr. David Matusiewicz zu vermitteln: "Wir haben ein gutes Gesundheitswesen mit Effizienzreserven, vor allem in der Kommunikation." Beispielsweise Terminvergabe und Wartezeiten in Praxen und Krankenhäusern könnten optimiert werden: Anhand einer Handy-App können sich Patienten schon jetzt ihre Termine selbst online aussuchen. "Das funktioniert ähnlich, wie wenn ich mir meinen Sitzplatz im Flugzeug reserviere." Ein besseres Zeitmanagement sei möglich, im Wartezimmer gibt es weniger Andrang, das Telefon der Sprechstundenhilfe klingelt weniger, erklärte der Referent. Diese Transformation zu verschlafen, sei fatal.

Mancher Gast konnte großen Datenbanken Positives abgewinnen: "Als Radiologe würde ich es begrüßen, wenn es in Deutschland, ähnlich wie in Skandinavien, eine Datenbank mit Aufnahmen geben würde, auf die Radiologen des ganzen Landes zugreifen könnten. Das würde meine Arbeit positiv beeinflussen", sagte ein Besucher.

(RP)
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