Remscheid Diebes-Banden baldowern Tatorte aus

Remscheid · In der Ferienzeit haben Einbrecher Hochkonjunktur: Gerade freistehende Einfamilienhäuser, die wegen einer Urlaubsreise verlassen sind, ziehen Diebe an. Laut Polizei geht vor allem von mobilen Tätern große Gefahr aus.

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Foto: shutterstock/Robert Hoetink

Anfang des Monats hatte ein Ermittlungserfolg der Wuppertaler Polizei und Staatsanwaltschaft für Furore und Schlagzeilen gesorgt. Zwei insgesamt 32-köpfige Banden - 24 Männer und acht Frauen - überörtlich agierender Einbrecher aus Südosteuropa waren den Fahndern ins Netz gegangen. Nach bisherigen Erkenntnissen der Kripo werden ihnen landesweit 63 Einbrüche zur Last gelegt. Ihre Basis hatten die Verdächtigen offenbar gleich in der Nachbarstadt Wuppertal.

Einige Bandenmitglieder waren als Touristen nach Deutschland eingereist und hatten bei Familienmitgliedern in Wuppertal Unterschlupf gefunden. Manche verschafften sich sogar Meldeanschriften in der Stadt.

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Bei ihren Beutezügen agierten die Banden nach Polizeiangaben nach nahezu immer demselben Muster: Sie baldowerten freistehende Einfalienhäuser aus und brachen von der Rückfront aus Fenster oder Terrassentüren auf und gelangten in die Häuser. Dann griffen sie nach allem, was sich schnell erbeuten und gut weiterverkaufen lässt: Bargeld, Uhren, Schmuck, aber auch kleine Elektrogeräte, Handys, Tablets und Computer. Den Gesamtwert der Beute beziffert die Wuppertaler Kripo, die auch für Remscheid zuständig ist, auf mindestens 50 000 Euro.

Auch wenn Remscheid von diesen Beutezügen nach bisherigem Erkenntnisstand nicht betroffen war, die Gefahr bleibt. Das erlebte kürzlich etwa eine Seniorin nach einem Einbruch in ihre Wohnung an der Schallerstraße: Sie lag bereits im Bett, als sie plötzlich Geräusche hörte und ihr ein Einbrecher mit einer Taschenlampe ins Gesicht leuchtete. Der Unbekannte erschreckte sich offenbar fast ebenso sehr wie die Frau und flüchtete vermutlich ohne Beute.

An der Karl-Arnold-Straße hatte eine aufmerksame Anwohnerin zwei Männer bemerkt, die sich an der Balkontür ihrer Nachbarin zu schaffen machten. Die Zeugin alarmierte die Polizei. Noch bevor diese eintraf, ergriff das Duo, das nach Angaben der Zeugin osteuropäisch aussah, in einem weißen Mercedes.

Unterdessen verstärkt nicht nur die Wuppertaler Kripo den Druck auf reisende Einbrecherbanden. Bei groß angelegten Kontrollaktionen an Autobahnen und auf Landstraßen will ihnen die Polizei auf die Spur kommen. Anfang des Jahres waren im bergischen Städtedreieck mehr als 100 Beamte an 20 Kontrollstellen im Einsatz, um bei der Überprüfung von Autos und Personen Spuren der Banden aufzunehmen.

Der jüngste Ermittlungserfolg in Wuppertal zeigt, dass das Konzept "Mobile Täter im Visier" (Motiv) aufzugehen scheint. Gleichwohl appelliert die Kripo gerade zur Ferienzeit auch an Remscheider, ihre Häuser und Wohnungen gut zu sichern. Auch sollten Leitern, Gartenmöbel und Mülltonnen so gelagert und positioniert werden, dass sie nicht als Einstiegshilfen missbraucht werden können.

"Wertsachen wie Uhren und Schmuck gehören bei Abwesenheit in ein Bankschließfach und sollten nicht im Haus oder in der Wohnung aufbewahrt werden", sagt Polizeisprecherin Anja Meis. Zudem sollten Nachbarn gerade in der Ferienzeit ein Auge auf verlassene Häuser und Wohnungen werfen, gegebenenfalls auch durch das gelegentliche Bedienen von Lichtschaltern und Rollläden Anwesenheit vortäuschen. Unbedingt aber sollten sie im Verdachtsfall sofort die Polizei unter Notruf 110 informieren, rät Meis.

(RP)
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