Remscheid Die Zirkus-Manege wird zum Klassenzimmer

Remscheid · 170 Schüler der Grundschule Adolf Clarenbach proben mit Profis für ihren großen Auftritt am Ende der Woche.

Zu kleinen Artisten werden derzeit die 170 Schüler der Gemeinschaftsgrundschule Adolf-Clarenbach ausgebildet. Im Rahmen ihrer Projektwoche üben die Kinder im Mitmachzirkus Jonny Casselly sämtliche Kunststücke ein, die zu einer richtigen Show dazu gehören. Am Freitag und Samstag finden die Vorstellungen statt.

Hochkonzentriert ging es gestern im Zirkuszelt von Familie Casselly zu, dass auf dem CVJM-Platz in Lüttringhausen steht: Die neunjährige Mascha stieg mutig auf das Fahrrad, das wiederum auf einem Drahtseil auf einer Höhe von etwa einem Meter stand. Ihren Blick fest auf der anderen Seite fixiert, radelte sie los. An der Seite begleitete sie Artistin Karola Casselly, die sie stützte. Problemlos bestand Mascha diese erste Hürde und stellte sich gleich darauf, erleichtert und voller Adrenalin, erneut in die Schlange, um diesmal wie eine echte Zirkuskünstlerin elegant und grazil über das Seil zu tanzen. "Es war Zufall, dass ich in diese Gruppe gegangen bin", erzählte Mascha. "Ich hatte mich kurzfristig entschieden. Aber da ich gerne balanciere, ist das in Ordnung. Nur als ich mit dem Fahrrad auf dem Seil stand, war ich ein bisschen nervös." Doch schwer fiel es ihr nicht. "Es macht sehr viel Spaß und es ist wirklich cool, mit echten Artisten zu arbeiten."

Die Gruppe von Antonio Casselly schien ebenfalls viel Spaß zu haben: Es wurde viel und laut gelacht. Mit seinen jungen Schützlingen übte der Proficlown einige Gags ein, bei denen es auf ein gutes Timing ankommt. Hinter dem Zelt ging es ähnlich hoch her. Dort liefen die jungen Tierdompteure mit süßen Ponys, bockigen Ziegen und flauschigen Lamas auf der Wiese herum und nahmen den ersten Kontakt zu den Vierbeinern auf. Das sorgte für große Begeisterung bei den Kindern: "Das ist wahnsinnig aufregend", freute sich die zehnjährige Mary, die Lama Slako fürsorglich zum Fressen über die Wiese führte. Alexander (9) tat sich mit Ziege Vivi dagegen ein wenig schwerer. "Ich mag Tiere sehr, aber einer Ziege war ich vorher noch nie so nah."

Es ist bereits das zweite Mal, dass die Grundschule Clarenbach in Lüttringhausen das Zirkusprojekt auf die Beine stellt. Für Lehrerin Jutta Cramer von Clausbruch bedeutet das nicht nur eine Woche, in der die Kinder viel Spaß haben und in der sie selbst ihre Schüler von einer anderen Seite kennenlernt. "Hier lernen die Kinder auch fürs Leben", ist die Pädagogin überzeugt.

Denn im Zirkus sei es unabdingbar, verantwortungsvoll miteinander umzugehen, sich gegenseitig zu helfen, genauestens zuzuhören und konzentriert zu arbeiten. Nur so könne die große Show am Ende einer arbeits- und lehrreichen Woche auch reibungslos über die Bühne gehen.

(RP)
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