Kinderbetreuung „Verlässliche“ hofft auf mehr Geld

Remscheid · Die 27 angehenden Erzieherinnen und Erzieher, die gestern Matthias Spaan vom Verein „Die Verlässliche“ zu einem Gespräch mit Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und Dezernent Thomas Neuhaus mit ins Rathaus gebracht hat, müssen sich über ihre Zukunft keine Sorgen machen.

 Um einen Arbeitsplatz müssen sich die künftigen Erzieherinnen und Erzieher, die sich gestern vorm Rathaus trafen, keine Sorgen machen.

Um einen Arbeitsplatz müssen sich die künftigen Erzieherinnen und Erzieher, die sich gestern vorm Rathaus trafen, keine Sorgen machen.

Foto: Christian Peiseler

Mehr Sorgen machen muss sich der Verein „Die Verlässliche“. Er organisiert an vielen Grundschulen die Betreuung von Kindern außerhalb der Schulzeiten. Auf Stellenanzeigen bekommt Spaan so gut wie keine Rückmeldung.

Er hofft darauf, dass viele der Erzieherinnen und Erzieher nach der Ausbildung eine Stelle in einer der Gruppen der Offenen Ganztagsschule antreten, die der Verein betreut. Doch wer auf den Gehaltszettel schaut, muss Einbußen hinnehmen. Es wird nach Haustarif bezahlt. Der ist etwas geringer als der Tarif, nach dem die Stadt als Öffentlicher Dienst ihre Mitarbeiter finanziert. „Das OGS-System ist einfach unterfinanziert“, sagt Spaan. Der Verein könne auch nur selten Vollzeitstellen anbieten, die aber von vielen Bewerbern gewünscht werden.

Vom Land kommt zu wenig Geld. Darin waren sich Spaan und Mast-Weisz gestern einig. Spaan hofft, dass die Stadt den Zuschuss für den Verein erhöht, um den dringend benötigten Fachkräften auch gute Angebote machen zu können. Bis zum 22. November dauern die Haushaltsplanberatungen. „Ich kann nichts versprechen“, sagte der OB. Trotz einer angespannten Finanzlage der Stadt sei die Türe für eine Erhöhung noch nicht verschlossen.
61 Prozent aller Remscheider Grundschulkinder besuchen die Angebote einer Offenen Ganztagsschule. Damit erreicht die Stadt bei der Versorgung einen Spitzenplatz im Land. 30 Prozent der Kinder kommen aus Haushalten, wo nur ein Elternteil die Hauptlast der Erziehung trägt. Viele Eltern nehmen das Angebot in Anspruch, weil beide arbeiten wollen oder müssen. Die OGS finanziert sich aus drei Quellen. Laut Schuldezernent Thomas Neuhaus kommt ein Drittel von den Eltern, ein Drittel von der Kommune und ein Drittel vom Land.

Die heutigen Kindergartenkinder sind morgen die Besucher der OGS-Gruppen. Und die Zahl steigt in den nächsten Jahren. Die Stadt muss in kurzer Zeit für 702 Kinder acht bis neun neue Kindertagesstätten bauen. Und auch sie kämpft als Arbeitgeber um die wenigen pädagogischen Fachkräfte auf dem Markt. Dafür hat sie sogar im vorigen Jahr einen Werbefilm gedreht. Sie will nicht erleben, dass in Remscheid Kölner Verhältnisse einkehren. Dort baute die Stadt eine neue Kita mit sechs Gruppen, konnte sie aber nicht eröffnen, weil sie kein Personal fand. Spaan will Gespräche mit den Fraktionen führen. Denn alle waren sich einig, dass eine gute Kinderbetreuung zur Lebensqualität der Stadt gehört.

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