Mammutaufgabe für Remscheid Die Rückkehr zu G9 kostet Millionen

Remscheid · Auf 5,33 Millionen Euro schätzt ein Gutachten die Kosten für den zusätzlichen Raumbedarf an den vier Remscheider Gymnasien. Schuldezernent Thomas Neuhaus erwartet, dass das Land NRW komplett dafür aufkommt.

 Für das Lenneper Röntgen-Gymnasium haben die Gutachter einen Investitionsbedarf von 1,25 Millionen Euro errechnet.

Für das Lenneper Röntgen-Gymnasium haben die Gutachter einen Investitionsbedarf von 1,25 Millionen Euro errechnet.

Foto: Nico Hertgen (Archiv)

Die Rückkehr zum längeren, neunjährigen Weg zum Abitur wird in Remscheid eine kostspielige Angelegenheit. Auf 5,33 Millionen Euro, so besagt ein Gutachten, summieren sich die Ausgaben für die Bereitstellung des zusätzlichen Raumbedarfs an den vier Gymnasien.

Berater Dr. Detlef Garbe, dessen Firma Remscheid seit vielen Jahren bei der Schulentwicklungsplanung berät und begleitet, stellte die Zahlen am Mittwochabend im Schulausschuss vor. Den größten Handlungsbedarf sieht er am EMA-Gymnasium, wo die Untersuchung Ausgaben von rund 1,58 Millionen Euro ermittelte, damit ausreichend Platz vorhanden ist, um alle Schüler künftig gemäß der gesetzlichen Vorgaben zu unterrichten.

In seinem ausführlichen Bericht zeigt Garbe aber auch Mängel im vorhandenen Schulbetrieb auf. So kritisierte er die Unterrichtsräume im Terrapart-Gebäude an der EMA als zu klein und "qualitativ miserabel". Am Lenneper Röntgen-Gymnasium rät er nachdrücklich eine Erneuerung der Unterrichtsräume in den Pavillons an.

Weiter ins Detail geht Garbe mit seinen Empfehlungen aber nicht. Die konkrete Raumkonzeption müsse nun in Abstimmung mit den Schulen erfolgen. Die stehen zusammen mit der Stadt jetzt vor der Frage, wie sie die Schaffung der zusätzlichen Räume für einen weiteren Schülerjahrgang nutzen, um ihre Schulen grundsätzlich für die Zukunft zu ertüchtigen. Planerisch bleibt noch Zeit, denn die volle Wirkung entfaltet die Rückkehr zu G 9 an den Gymnasien erst 2026. In der Finanzplanung aber muss es schneller gehen. Zum Haushaltsjahr 2020/2021 müssten die Gelder bereits eingeplant sein, sagte Garbe, 2025 müssten die Schulen fertig umgebaut oder erweitert sein. "Was sie jetzt beschließen, muss 40 Jahre halten", gab Garbe den Politikern mit auf den Weg.

Zum Eingang seines ausführlichen Vortrags überbrachte Garbe die positive Prognose, dass sich die Schülerzahlen in den Grundschulen in den kommenden Jahren nach oben entwickeln werden. Konsequenz: Ändert sich das Wahlverhalten nicht dramatisch, muss keine weiterführende Schule um ihren Bestand fürchten. Speziell für die Gymnasien heißt das: Der zusätzliche Platzbedarf ist groß. So rechnet Garbe für das Gertrud-Bäumer-Gymnasium im Jahr 2026 mit 815 Schülern. Aktuell sind es 672.

Von einer "Mammutaufgabe" für Remscheid sprach CDU-Sprecher Alexander Schmidt angesichts dieser Zahlen. Waltraud Bodenstedt (W.i.R.) bat Garbe um einen Rat, wie die Stadt diese Herausforderung finanziell stemmen könne. Für Schuldezernent Thomas Neuhaus liegt die Antwort auf der Hand. Die Landesregierung habe den Wechsel zu G 9 beschlossen, nun müsse sie auch für die Kosten aufkommen.

Das Geld sei gut angelegt, ist Neuhaus überzeugt. "Die guten Remscheider Schulen sind ein Standortfaktor." Es müsse nun sichergestellt werden, dass die nötigen Erweiterungen auch umgesetzt werden können. Wie berichtet, hakt es beim Sanierungs-Programm "Gute Schule 2020" an fehlendem Personal.

(hr)
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