Remscheid Die Medizin verständlicher machen

Remscheid · Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) besuchte gestern das Sana-Klinikum an der Burger Straße.

 Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe inspiziert Lungenbläschen. Dabei schauen der Pneumologe Dr. Heinz-Wilhelm Esser (l.) und Sana-Geschäftsführer Dr. Holger Praßel zu.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe inspiziert Lungenbläschen. Dabei schauen der Pneumologe Dr. Heinz-Wilhelm Esser (l.) und Sana-Geschäftsführer Dr. Holger Praßel zu.

Foto: Jürgen Moll

Wenn ein Patient nicht versteht, wie die Therapie auf seine Krankheit Einfluss nehmen soll, dann bestehen weniger Chancen auf Heilung. An einer besseren Kommunikation zwischen Arzt und Patient will das Sana-Klinikum weiter arbeiten. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe verschaffte sich gestern bei einem Besuch in Remscheid einen kurzen Einblick in eine begehbare Lunge, die im Forum des Krankenhauses stand.

Sie zeigt, welche Schäden Nikotin in der Lunge verursachen kann. Professor Burkhard Sievers, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, erläuterte das bürgernahe Aufklärungskonzept der Klinik. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen kommen rund 150 Interessierte. Es geht um Behandlungsmethoden, aber auch um eine gesunde Lebensweise. Professor Dr. Ulrich Sliwka, Ärztlicher Direktor des Sana-Klinikums, betonte, wie wichtig es sei, das die Aufklärung über die Folgen von Nikotin und Alkohol bereits in der Schule beginnt.

Großer Bahnhof für den Minister aus Berlin. Von der Seite des Sana-Klinikums begrüßten ihn Christian Engler, Sana-Regionalgeschäftsführer, Dr. Holger Praßel, Geschäftsführer Sana-Klinikum Remscheid, Professor Dr. Ulrich Sliwka, Ärztlicher Direktor, Professor Dr. Burkhard Sievers und Dr. Stefan Kortüm, Leiter der Notfallmedizin. Zugegen waren auch Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz, Sozialdezernent Thomas Neuhaus, Bundestagsabgeordneter Jürgen Hardt (CDU) und Landtagsabgeordneter Jens Nettekoven (CDU).

Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist auch in der Notaufnahme von großer Bedeutung. "Lange Wartezeiten für manche Patienten müssen erklärt werden", sagte Dr. Kortüm. Das versuche man durch persönliche Ansprache und durch Bildschirme in den Wartezimmern, die transparent machen, an welchen Fällen das Notfall-Team arbeitet. Den verbreiteten Eindruck, dass die Notfallaufnahme von Patienten missbraucht werde, um Wartezeiten beim Facharzt zu vermeiden, konnte Kortüm nicht bestätigen. Gröhe und die Leitenden Ärzte waren sich einig, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen der ambulanten Betreuung und der Versorgung im Krankenhaus sei.

Die Stadt hat das städtische Klinikum vor 17 Jahren an den Sana-Konzern verkauft. 831 Mitarbeiter beschäftigt Sana Remscheid, 105 Pflegeschüler erhalten dort eine Ausbildung. An der Burger Straße gibt es 678 Betten. Geschäftsführer Dr. Holger Praßel wies darauf hin, dass bisher 70 Millionen Euro in den Standort investiert wurden. "Um diese Investitionen leisten zu können, brauchen wir Gewinne", sagte Praßel. Der Bauantrag für ein weiteres Herzkatheder-Labor sei bei der Stadt eingereicht worden. Die Stadt Remscheid ist mit 5,1 Prozent am Sana-Klinikum beteiligt. Mast-Weisz sagte, er habe den Eindruck, die meisten Menschen in Remscheid fühlten sich durchs Sana-Klinikum gut versorgt. Aus Sicht von Professor Sliwka wäre die hausärztliche Versorgung in Remscheid in Zukunft kein Problem, wenn die Uni-Klinik Köln mehr angehende Mediziner zum Praktischen Jahr (PJ) nach Remscheid schicken würde. "Hätten wir bei uns 15 PJler pro Jahr, würden bestimmt fünf bei uns bleiben und sich später niederlassen", sagte Sliwka. Aber nur drei bis vier Studenten entschieden sich für das Lehrkrankenhaus Remscheid.

(RP)
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