Remscheid Die letzten Schülerlotsen

Remscheid · Nur an der Katholischen Grundschule Menninghausen gibt es noch Eltern als Verkehrshelfer. Sie sorgen morgens dafür, dass die Kinder auf dem Weg zur Schule sicher die Straßen überqueren können.

Vor 32 Jahren waren sie quasi Ampelersatz und sorgten damals schon für einen sicheren Schulweg. Heute existiert eine Ampel vor der Katholischen Grundschule (KGS) Menninghausen und noch immer leisten die Verkehrshelfer (Schülerlotsen) ihren Dienst. Mittlerweile ist die Grundschule in Remscheid die einzige, die auf Eltern zurückgreifen kann, die diesen Dienst verrichten. Zwischen 7.50 und 8.10 Uhr stehen zwei Eltern an den Kreuzungen Engelbert-/Jan-Wellem- und Grünstraße sowie Berghauser/Jan-Wellem-Straße und halten den Verkehr an, wenn Schulkinder über die Straßen möchten.

Ansprechpartnerin bei Problemen

Susanne Wachowius ist Mutter der Erstklässlerin Philine und deshalb erst frisch dabei in Warnweste und mit Kelle. "Wir sind schon auf dem Elternabend vor den Sommerferien auf diesen Dienst angesprochen worden", erzählt sie. "Einmal in der Woche dort stehen und sich auch noch den Tag aussuchen können, das gut. Es nützt auch meinem Kind", sagt sie. Sie sieht sich auch als Ansprechpartnerin, wenn es bei den Kindern mal ein Problem auf dem Schulweg gibt.

Nicht nur für sie ist es wichtig, den Kindern einen sicheren Schulweg zu ermöglichen. Monika Maggio, Mutter von Chiara und Michele, ist beruhigt, dass ihre Kinder sicher über die Straße können. "Chiara ist in der vierten Klasse, Michele in der zweiten. Wir wohnen nicht weit weg, doch bin ich froh, dass so der Schulweg sicherer wird. Schließlich hat es ja mal einen schweren Unfall mit einem Lkw gegeben", sagt sie. Insgesamt 16 Namen von Eltern stehen auf der Liste von Gloria Günther, die mit einer weiteren Mutter selbst "Dienst schiebt" und diesen auch koordiniert. Schulleiterin Marianne Hülser ist nicht nur erfreut, dass die KGS so viele Verkehrshelfer hat, sondern auch erleichtert, diesen Faktor Sicherheit für ihre Schüler zu haben.

Für Vater Paul Epping, der seit drei Jahren "Schülerlotse" ist, ist das eine Sache, die er gerne macht. "Wenn meine beiden über die Straße gehen, bekomme ich noch einen Abschiedskuss", verrät er. Die Kinder würden durch die Helfer in ihren leuchtenden Westen für die Autofahrer erst richtig sichtbar. Auch die Kinder gingen bewusster über die Straße, wenn sie die Helfer dort stehen sehen, hat er beobachtet. Die Autofahrer profitieren von dem Dienst auch noch in anderer Hinsicht. Wo es sich sonst staut, funktioniert auf einmal das Reißverschlusssystem, wenn die Kelle den Verkehrsfluss stoppt. Alle Verkehrshelfer sind sich einig: Es macht Spaß, den Sonnenaufgang sehen zu können und was Sinnvolles zu tun.

(RP)
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