Rosenmontag in Remscheid Die Lenneper Jecken tanzen sich warm

Remscheid · Wer hat die größere Ausdauer: Väterchen Frost oder die Narrenschar? Ganz klar: die Narren! Sie feierten gestern mit viel Fantasie und Stimmung beim Rosenmontagszug. Vampire und Clowns, Cowboys und Bienchen schunkelten gemeinsam.

Rosenmontagszug in Remscheid-Lennep - Teil 1
20 Bilder

Rosenmontagszug in Remscheid-Lennep - Teil 1

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Plüsch, Pelz und Perücke oder die Ganzkörper-Fell-Variante bestimmten gestern vielfach das Bild beim Lenneper Rosenmontagszug. Wohl dem, der statt des Hawaii-Outfits die Verkleidung als Schneemann gewählt hatte, denn da passte wenigstens der warme Pullover drunter. Neben den Jecken regierte Väterchen Frost in der Röntgenstadt und das ziemlich streng. Was der allgemein guten Stimmung jedoch keinerlei Abbruch tat. Viele kleine Privatpartys mit Hochprozentigem, Piccolo und dröhnendem Ghettoblaster auf den Bollerwagen säumten den Straßenrand, wo bunter Konfettiregen auf die letzten Schneereste hinabregnete.

Doch zuvor hieß es erstmal: Wo bleibt der Zoch? Bis sich der in Bewegung setzte, dauerte es eine Weile. War doch der Wagen der Firma Dirostahl gleich zu Beginn heiß gelaufen und musste buchstäblich aus dem Verkehr gezogen werden. So blieb den "lustigen Schmieden" aus Lüttringhausen nichts anderes übrig, als die Kamelle als Fußvolk in die Menge zu werfen.

Angeführt wurden die 22 närrischen Gruppen vom Verein "Lennep Offensiv", deren Mitglieder sich als bunte Heißluftballons "gemeinsam aufwärts" bewegten" — ein tolles Bild und eine super-originelle Idee. Die Vampire von "Tepels Tanz Treff" fischten die süßen Wurfgeschosse aus dem rollenden Sarg, während sich die einzeln nummerierten Panzerknacker des Rollsportclubs IG Remscheid "lebenslang" ihrem Sport verpflichtet fühlten. Der Lüttringhauser Turnverein (LTV) verpasste den im vorigen Jahr gescheiterten Fusionsbemühungen mit den Turnern vom Goldenberg einen trotzigen Denkzettel: "Auch alleine sind wir stark", hieß es bei den LTVlern, die diesem Motto mit einem auf die Kappen aufgenähten Plüschlöwen auch optisch Nachdruck verliehen.

Begeisterung weckten die von Stephanie Dobke angeführten Zumba-Tänzerinnen und Tänzer. Vom Lenneper Jugendzentrum "Die Welle" verlegten die Rhythmusfanatiker ihren Auftritt in dunklen Anzügen und bunten Sonnenbrillen auf den Asphalt und brachten mitreißendes karibisches Flair in den bergischen Winter. Ganz und gar märchenhaft ging es bei Wählergemeinschaft zu, wo sich "SchneeWiRchen und die Politikzwerge" ins Getümmel stürzten. Der Freundeskreis Honsberg baute an seiner "Neuen Mitte" und die "Fründe" schwangen als Köche den Holzlöffel und führten eine mobile Küche mitsamt dampfendem Kessel mit.

Auch wenn der Rosenmontagszug ein wenig kürzer schien als in der Vergangenheit, hatten sich die Jecken mit großer Kreativität in Schale geschmissen, was am Straßenrand viel gelobt wurde. Den meisten Trubel gab‘s rund um die Hertie-Kreuzung, wo die Jugend den Bismarckplatz neben der Altstadt und dem Festzelt der Lenneper Karnevalsgesellschaft zu einer weiteren Partymeile machte. Neben dem Bierwagen wurde zu den Stimmungshits und unter starker Präsenz von Ordnungsamt und Polizei geschunkelt und gefeiert.

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