Remscheid Die ernste und die heitere Seite von Bach

Remscheid · Eigentlich versteht man unter einer Serenade eine eher leichte Musik am Abend. Beim Serenadenkonzert der Bergischen Symphoniker im Rittersaal von Schloss Burg ging es aber in einer Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach erst einmal ernst, todernst zu. Die Solokantate für Bass und Orchester "Ich habe genug" fußt auf Texten des Lukas Evangeliums.

 GMD Peter Kuhn hatte die Leitung der Burgserenade.

GMD Peter Kuhn hatte die Leitung der Burgserenade.

Foto: Hn (archiv)

Die Oboe begleitet den Solisten durch alle fünf Sätze, eine schlichte, aber ausdrucksvolle Melodie führt den Sänger durch die erste Arie "Ich habe genug". Ruhe, aber auch innere Anspannung muss der Bassist in der zentralen Arie "Schlummert ein, ihr matten Augen" vermitteln können. Ausgerechnet, als der Sänger bekennt: "Ich freue mich auf meinen Tod" wechselt die Musik zum schnellen Vivace, die glanzvolle Bläsermusik des Barocks bricht hervor, die Geigen jubeln in diesem Totentanz, der wohl als Erfüllung einer Sehnsucht dargestellt werden soll.

In dem langen Applaus für Generalmusikdirektor Peter Kuhn und seine Symphoniker sowie für den Solisten Torben Jürgens wurde ausdrücklich auch Oboist Michael Forster einbezogen. War das wirklich auch Bach?, Denn im Unterschiede zur geistlichen Kantate sprudelte die weltliche Kantate des Abends nur so vor Witz und guter Laune. Die etwa 1734 in Leipzig für die Konzerte im Zimmermann'schen Kaffeehaus" komponierte Kantate "Schweiget still, plaudert nicht" ist bekannt als "Kaffeekantate".

Bach skizziert humorvoll-ironisch das bürgerliche Leben in Leipzig. Vater Schlendrian, im Orchester vom Kontrabass (Solist Markus Meier) portraitiert, verbietet seiner Tochter Liesgen den Kaffeegenuss, natürlich siegt die weibliche List, "Ei! wie schmeckt der Coffee süße" triumphiert die Tochter, von der Traversflöte begleitet, am Ende, Vater Schlendrian, gesungen von Torben Jürgens, muss kapitulieren.

Bach zeigt einen verschmitzten, hintergründigen Humor, Annika Boos kokettiert in der Tochterrolle, der Tenor Kim Schrader fungiert als Erzähler. Den Solisten hat diese Aufführung sichtlich Spaß gemacht.

In einer guten Stunde Musik war von den Symphonikern und den Solisten im Orchester, wie auch von dem Gesangstrio sowohl die ernsthafte wie auch die frohgemute Seite von Johann Sebastian Bach zu hören.

(RP)
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