Deutsches Röntgen-Museum Remscheid In den Startlöchern fürs Jubiläumsjahr

Lennep · Das Deutsche Röntgen-Museum erfreut sich wachsenden Zuspruchs. Aufgrund von Personalmangel müssen Führungen abgesagt werden. Im November geht das Röntgen-Mobil auf Tour. Lösung fürs RöLab zeichnet sich ab.

 Im Jubiläumsjahr 2020 steht das Deutsche Röntgen-Museum im Fokus der Menschen, die sich für Naturwissenschaften interessieren.  Foto: Jürgen Moll

Im Jubiläumsjahr 2020 steht das Deutsche Röntgen-Museum im Fokus der Menschen, die sich für Naturwissenschaften interessieren. Foto: Jürgen Moll

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Das Deutsche Röntgen-Museum verzeichnet nach seiner Schritt-für-Schritt-Sanierung immer mehr Besucher. Im vorigen Jahr kamen insgesamt 12.147 Gäste ins Haus. Eine Steigerung um knapp 1400. Museumsdirektor Uwe Busch betrachtet die Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Immer häufiger muss das Museum den Wunsch nach einer Führung ablehnen. „Wir haben dafür kein Personal“, sagt Busch.

Auch die gesteigerte Nutzung des Schülerlabors — 101 Schulklassen experimentierten im vorigen Jahr in der dritten Etage des Museums — sei eine Bestätigung, mit dem Angebot auf dem richtigen Weg zu sein. Aber groß Werbung für diese außerschulische Einrichtung darf Busch nicht machen. Auch in diesem Bereich fehlt es an fachkundigem Personal, dass sich in der Welt der Röntgenstrahlen auskennt. Immerhin scheint sich die Situation mit Ausblick auf das große Jubiläumsjahr 2020 vorübergehend zu entspannen. Busch rechnet damit, durch Förderer und eine Anschubfinanzierung die so wichtige Laborleiterstelle des RöLab für zwei Jahre bewilligt zu bekommen. Es wäre ein merkwürdiges Zeichen, wenn im Jubiläumsjahr das Experimentieren im Museum auf der Strecke bliebe. 2020 jährt sich die Entdeckung der X-Strahlen zum 125. Mal und Röntgens Geburtstag zum 175. Mal.

 Dr. Uwe Busch, Direktor des Deutschen Röntgen-Museums.

Dr. Uwe Busch, Direktor des Deutschen Röntgen-Museums.

Foto: Radtke, Guido (gra)

Die Jubiläen ziehen die Aufmerksamkeit auf Lennep und auf einige neue Projekte, die Busch bis dahin auf den Weg gebracht haben will mit seinen Kooperationspartnern. „Ich fühle mich nur wohl, wenn ich irgendwo experimentieren kann“, soll Röntgen gesagt haben. Das Röntgen-Mobil geht bereits am 15. November an den Start. Gemeinsam mit dem Reiss-Engelhorn-Museum und den Forschungseinrichtungen der Curt-Engelhorn-Stiftung in Mannheim konzipierte Busch das fahrende Labor. Schulen können das Röntgen-Mobil mieten. Es hat viele Experimente an Bord, die Themen aus den Bereichen Naturwissenschaften, Technik und Medizin behandeln. Das Röntgenmuseum versteht sich als Botschafter für die Freude am Experiment. Die Schüler sollen unter anderem später in der Lage sein, verschiedene Fragen zu beantworten: Wie erzeugen wir ein Vakuum? Wie wirken Magnetkräfte? Und natürlich: Wie erzeugen wir Röntgenstrahlen?

Am 27. März 2020, an Röntgens Geburtstag, soll das Obergeschoss des Geburtshauses am Gänsemarkt in Lennep fertig sein. Seit gut vier Monaten ist auf der unteren Etage des Fachwerkhauses eine Dauerausstellung zu sehen, die unter anderem Einblicke in das private Leben des Nobelpreisträgers gibt. Gerne hätte man Bundespräsident Frank Walter Steinmeier an diesem Ehrentag begrüßt. Doch das Bundespräsidialamt hat nun endgültig einen Besuch abgesagt.

Mit dem Geburtshaus als Hotspot für Radiologen tritt ein wichtiger Partner in ein Netzwerk für naturwissenschaftliche Bildung ein. Busch erhofft sich daraus viele Synergien. Die Kooperationen mit der Junior-Universität Wuppertal können verstärkt werden. Etwa hundert Röntgenologen werden zudem regelmäßig in Lennep verweilen, um an historischer Stelle Prüfungen für Qualifizierungen in ihrem Spezialgebiet abzulegen. Das Zusammenspiel zwischen Museum und Geburtshaus soll Lennep als Ort des naturwissenschaftlichen Lernens auf Dauer bekannter machen.

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