Remscheid Der Lobach soll zurück ans Tageslicht

Remscheid · Vor hundert Jahren wurde der bedeutendste Zufluss des Eschbachs auf einer Strecke von 515 Metern in einer Rohrleitung unter der Erde vergraben. Jetzt soll der Bach renaturiert und auf die Erdoberfläche geholt werden.

 Das neue Bachbett nimmt Form an (von links): Die Bezirksvorsther Stefan Grote und Otto Mähler sowie Jens Fischer , Uwe Schebaum , Falk Fabian und Dagmar Jaspers kennen den Plan.

Das neue Bachbett nimmt Form an (von links): Die Bezirksvorsther Stefan Grote und Otto Mähler sowie Jens Fischer , Uwe Schebaum , Falk Fabian und Dagmar Jaspers kennen den Plan.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Mitten im Gehölz verschwindet der Lobach von der Oberfläche. Der bedeutendste Zufluss des Eschbachs wurde vor ungefähr hundert Jahren auf eine Reise von 515 Metern in ein unterirdisches Rohr von einem Meter Durchmesser geschickt. Es liegt in sieben Meter Tiefe. Jetzt wird der Lobach wieder ausgebuddelt.

Geht der Wanderer die Lobachstraße im Stadtteil Honsberg immer weiter hinab und biegt schließlich in einer scharfen Linkskurve in einen Waldweg, dann läuft er nach kurzer Zeit auf dem "Dach" des unterirdischen Wasserlaufs. Der Lobach ist der bedeutendste Zufluss des Eschbachs. Von 1903 bis 1962 war er Bestandteil einer Kläranlage mit Schlammteichen. Danach hatte die Kläranlage ihre Aufgabe erfüllt. Sie wurde im verrohrten Bereich großflächig verfüllt und aufgeforstet. Der vorhandene Klärschlamm und die unterirdischen Teile der Kläranlage blieben.

Jens Fischer, Abteilungsleiter des Umweltamts und der Unteren Wasserbehörde, erläuterte bei einem Ortstermin, warum es notwenig ist, in Zukunft den Lobach wieder überirdisch fließen zu lassen: "Die Verrohrung unter den ehemaligen Schlammteichen ist schadhaft." Würde man nichts unternehmen, wäre das Rohr eines Tages dicht, und der Lobach würde aus- und überlaufen. "Der entstehende Schaden wäre nicht wiedergutzumachen", sagte Fischers Mitarbeiterin Dagmar Jaspers. Zudem enthalten die Klärschlämme Schadstoffe, die nicht ausgewaschen werden können. In zwei Bauabschnitten soll der Bach wieder ans Tageslicht befördert werden: Im ersten Bauabschnitt ("voraussichtlich fertig im Oktober 2014") wird die Firma Böwingloh & Helfbernd aus Verl neben den ehemaligen Schlammteichen zunächst als Baustraße das neue Gewässerbett anlegen. Ferner muss im Bereich einer Forstwegekreuzung der Lobach durchgeleitet werden - eine neue Brücke hier zu bauen ist unmöglich. Im zweiten Bauabschnitt ("geplantes Ende in 2015") wird ein neuer naturnaher Gewässerverlauf hergestellt. Um das Abschwemmen von belastetem Klärschlamm zu verhindern, werden die alten Schlammteiche mit einem Geotextil abgedeckt. Darauf kommt Bodenmaterial. Schließlich werden der Lobach und die Nebengewässer in das neue, überirdische Gewässerbett geleitet und die alte Verrohrung verschlossen. "Damit wird auch die EU-Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt", sagte Fischer. Ferner werde auch der Wanderer und Spaziergänger vom Anblick des neu gestalteten Wasserlaufs profitieren.

Kommunales Steuergeld wird nicht benötigt. Die Bezirksregierung Düsseldorf fördert die Gesamtkosten von rund einer Million Euro zu 88 Prozent. Die restlichen zwölf Prozent werden durch "nicht zweckgebundene Kompensationsmittel" sowie "naturschutzrechtlichen Ersatzgeldern" finanziert.

(begei)
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