Remscheid Dekanatsrat sieht das DOC mit Skepsis

Remscheid · Arbeitskreis Stadtentwicklung hat für das Einkaufsdorf unter ethischen Kriterien einen Forderungskatalog erarbeitet.

So soll das DOC in Remscheid aussehen
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So soll das DOC in Remscheid aussehen

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Foto: McArthurGlenn

Wenn das DOC in Lennep gebaut werde, dann dürfe das nicht allein unter kommerziellen und konsumorientierten Gesichtspunkten geschehen, meint der Dekanatsrat der Katholiken in Remscheid. Er hat vor anderthalb Jahren einen Arbeitskreis "Stadtentwicklung" gegründet. Sein Vorsitzender, Dr. Erwin Bürgel, und Ralf Gassen, Gemeindereferent der Pfarrei St. Suitbertus, stellten die Ergebnisse dieses Arbeitskreises jetzt der Öffentlichkeit vor.

Noch bevor der Bebauungsplan des DOC verabschiedet werde, sehe es der Dekanatsrat "als christliche Verantwortung" an, darauf hinzuweisen, dass es zwar zu begrüßen sei, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Gleichwohl sollten diese "Arbeitsplätze faire Arbeitsbedingungen aufweisen". Es sei ferner wichtig, nur solche Waren zu verkaufen, die unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen produziert worden sind.

Weitere wichtige Punkte für den Dekanatsrat sind: der Sonn- und Feiertagsschutz, der Erhalt und der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen in Remscheid, die Gesichtspunkte der Bodenversiegelung, der Wasserführung, der Feinstaubbelastung sowie der Schutz der Anwohner vor übermäßigen Verkehrsbelastungen.

Zudem sollte das historische Ortsbild der Altstadt Lennep gewahrt und gefördert werden. Andere Einkaufsgebiete und Teile der Stadt wie der Bereich der Alleestraße dürften nicht vernachlässigt werden. Nachhaltigkeit müsse berücksichtigt werden. Sollte das DOC scheitern, "darf es nicht heißen, heute kaufen oder bauen und morgen wegwerfen oder abreißen", sagte Bürgel. Schließlich müssten sämtliche Folgekosten für künftige Generationen ins Kalkül gezogen werden.

Weiterhin hatte der Dekanatsrat über das "Diversity-Konzept" der Stadtverwaltung nachgedacht. Dahinter steckt die Vorstellung, die unterschiedlichsten Lebensentwürfe der Menschen in Remscheid wie ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion und Weltanschauung sowie Behinderung, Lebensalter und sexuelle Identität auch in der Personalstruktur der Verwaltung zu berücksichtigen. Es sei die Aufgabe von Politik und Verwaltungsleitung, Benachteiligungen aufgrund eines Lebensentwurfes auszuschließen, nicht aber diese als Einstellungsvoraussetzung einzufordern, sagte Bürgel.

Des Weiteren informierte der Dekanatsrat über Pläne der Pfarrei, ähnlich dem "Lotsenpunkt" in Lennep eine Anlaufstelle für Rat suchende Bürger in der Innenstadt zu schaffen. Dies könnte "Anfang des nächsten Jahres" geschehen. Ein möglicher Standort wäre im unteren Bereich der Alleestraße denkbar.

(begei)
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