Remscheid Das Warten auf den Gerichtsvollzieher wird länger
Remscheid · Wer als Gläubiger vor dem Amtsgericht eine Geldforderung erstritten hat, muss lange warten. Es kann bis zu acht Monaten dauern, bis der Gerichtsvollzieher beim Schuldner vorstellig wird. Bei einer Wohnungsräumung soll es etwas schneller gehen. Diese haben Vorrang, damit der Eigentümer zügig wieder neu vermieten kann. Grund für die langen Wartezeit ist ein dramatischer Mangel an Gerichtsvollziehern im Bezirk des Landgerichts Wuppertal, zu dem auch Remscheid zählt. "Keiner will mehr Gerichtsvollzieher werden", sagt Dr. Josef Schulte, Präsident des Landgerichts.
Mit sieben Gerichtsvollziehern ist Remscheid im Vergleich zur Nachbarstadt Wuppertal noch einigermaßen gut aufgestellt. Doch die Remscheider müssen inzwischen auch Dienst in Wuppertal tun. Ein Gerichtsvollzieher muss pro Jahr etwa 2500 Vollstreckungs-Eingänge bearbeiten. Die Spitze liegt bei 3000 Eingängen. Die Zunahme von Schuldnern sei auf die steigende Zahl von Ratenkreditverträgen zurückzuführen. Im vergangenen Jahr sind von 23 Gerichtsvollzieher in Wuppertal zwölf Stellen abgebaut worden. "Wir haben in diesem Bereich einen hohen Krankenstand", sagt Schulte. Nur durch Hilfe aus Remscheid, Solingen und Mettmann kann das System stabil gehalten werden. Zur weiteren Entlastung sollen im Sommer zwei neue Gerichtsvollziehrinnen aus Düsseldorf nach Wuppertal kommen.