Neue Info-Stelen in Müngsten Das Museum kommt zur Müngstener Brücke

Müngsten · Das besondere Jubiläum der Müngstener Brücke wurde am Wochenende unter anderem mit der Enthüllung neuer Info-Stelen unter dem Bauwerk gefeiert.

 Die neuen Stelen informieren unter anderem über wesentliche Fakten des Brückenbaus und der technischen Konstruktion.

Die neuen Stelen informieren unter anderem über wesentliche Fakten des Brückenbaus und der technischen Konstruktion.

Foto: Fred Lothar Melchior

„Diese Brücke hat einen Stellenwert“, betonte Prof. Dr.-Ing. Volker Schmid. Das Vorstandsmitglied des Vereins „Ingenieur Baukunst“ wusste zwar noch nichts vom Welterbe-Antrag („was für eine großartige Idee“), als man im Verein über das Bauwerk zwischen Solingen und Remscheid sprach. Schnell war den Ingenieuren aber klar: Die Brücke gehört in das neue virtuelle Museum des Vereins. „Wir haben offene Türen eingerannt“, erzählte Schmid, der an der Technischen Universität Berlin lehrt. Denn Erläuterungen zur Brücke, speziell zum Welterbe-Antrag, fehlten bisher in Müngsten. „Wir haben an keiner Stelle im Brückenpark auf unser Vorhaben hingewiesen“, bestätigte Welterbe-Koordinator Carsten Zimmermann von der Stadt Solingen.

Das ist seit Samstag anders: Da enthüllten die bergischen Oberbürgermeister zusammen mit Schmid und Zimmermann zwei Stelen in der Nähe von Haus Müngsten – eine zum Welterbe-Antrag und eine zur Brücke selbst. „Das ist quasi unsere Vernissage“, kommentierte Volker Schmid, der als nächstes Objekt gerne das Münchener Olympia-Dach ins „polylokale“ Museum holen würde. „Nicht die Kunstwerke wandern ins Museum; das Museum macht sich auf den Weg zu den Ingenieurkunstwerken.“

QR-Codes auf den Stelen öffnen zum einen die Tür des Museums (www.ingenieur-baukunst.de) und leiten zum anderen auf die neue Homepage des Welterbe-Vereins weiter (www.welterbe-muengstener-bruecke.de). Beide Vereine teilen sich die Kosten für die 80 Zentimeter tief ins Erdreich eingelassenen, nur fünf Zentimeter „dicken“ Stelen aus vorgespanntem Carbonbeton. Apropos Beton: „Man hätte auch entscheiden können, die Brücke abzureißen und eine neue aus Beton zu bauen“, sprach Volker Schmid der Deutschen Bahn seinen Dank aus – ebenso wie dem Förderverein und dem Arbeitskreis Müngstener Brücke („grandiose Partner“).

Grandios ging es nach der Enthüllung mit dem offiziellen Programm weiter. Solingens OB Tim Kurzbach begrüßte bei einem Fingerfood-Empfang neben Haus Müngsten Gäste aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, darunter auch die Sponsoren. Kurzbach war eingetroffen, als die Bergischen Symphoniker für ihr abendliches Jubiläumskonzert probten: „Heute erzählen wir zusammen eine europäische Geschichte. Als dann auch noch die Dampflok über die Brücke fuhr, da ging dem bergischen Jung wirklich das Herz auf.“ Von den anderen „bergischen Jungs“ Burkhard Mast-Weisz (Remscheid) und Uwe Schneidewind (Wuppertal) kamen Grußworte anlässlich des Konzerts und des abschließenden Gala-Buffets in Haus Müngsten. Dazwischen sorgte das Aufsteigen eines Fesselballons unter der angestrahlten Brücke für starke Fotomotive.

Besondere Blickwinkel hatte dabei die letzte Gruppe, die am Samstagabend gegen 21.30 Uhr in die Brücke einstieg. Das Klettern in der Brücke („einmalig in Europa“) zog bisher rund 20.000 Teilnehmer aus ganz Deutschland und auch aus anderen Ländern an. Am Samstag fanden 16 Touren statt der sonst üblichen zwölf statt – mit jeweils bis zu 15 Teilnehmern. Auch die geführten Touren, so würde es zumindest Prof. Volker Schmid freuen, können helfen, die Ingenieur-Baukunst in der Öffentlichkeit bewusster zu machen (www.brueckensteig.de).

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