Corona-Pandemie in Remscheid Gastronomen kommen in der Krise zu Wort

Innenstadt · Im Vaßbendersaal am Markt organisierte der Verein „MyViertel“ am Montag einen Runden Tisch zur Corona-Problematik in der Gastronomie.

 Marvin Schneider vom Verein „MyViertel“ (vorne) und Simon Riesebeck von der ErlebBar sprachen über die großen Herausforderungen für die Gastronomie.

Marvin Schneider vom Verein „MyViertel“ (vorne) und Simon Riesebeck von der ErlebBar sprachen über die großen Herausforderungen für die Gastronomie.

Foto: Jürgen Moll

Der Verein „MyViertel“ sieht sich auch als Sprachrohr für die Gastronomie in der Stadt. Die Gastronomen sind durch die Corona-Krise vor große Herausforderungen gestellt worden, der Verein hatte sich am Montag im Rahmen eines Runden Tisches im Vaßbendersaal an sie gewandt, um ein Feedback zu bekommen, wie sich die Situation vor Ort auswirkt. Sieben Gastronomen waren gekommen, von „MyViertel“ war Marvin Schneider als Moderator anwesend, zudem der Grünen-Politiker David Schichel.

Der Sommer neigt sich dem Ende zu, Herbst und Winter stehen vor der Tür – und damit auch das Ende der problemlosen Außengastronomie. Da stelle sich die Frage, wie man dem Winter begegnen könne, sagte Schneider. „Wie können wir helfen? Wie können Stadt und Verwaltung helfen?“, fragte Schneider. Eine spontane Antwort kam von Torsten Dehnke vom Miró. „Die Verlängerung der Öffnungszeiten in der Außengastronomie von 22 auf 24 Uhr. Wenn es irgendwie geht, bleiben die Gäste nämlich draußen.“ Dem stimmte Samantha Jannasch vom Café Sahnetörtchen zu. „ Die Leute sind draußen, in aller Regel. Auch jetzt, wenn es langsam kühler wird. Im umgekehrten Fall canceln alle Gruppen ab vier Personen ihre Reservierungen, wenn es etwa stark regnet oder sehr kalt ist“, sagte sie. Die Gäste würden einfach nicht gerne drinnen sitzen wollen.

Eine Alternative seien da Heizpilze. Laut Schichel gebe es kein entsprechendes Verbot in der Stadt. Auch wenn er als Grünen-Politiker natürlich nicht empfehlen könne, gasbetriebene Heizpilze zu verwenden. „Allerdings gibt es zum einen Alternativen zu Gas-Heizpilzen. Und zum anderen kam selbst aus der Bundesregierung der Impuls, in dieser Ausnahmesituation auch hier ein Auge zuzudrücken“, sagte Schichel. Überhaupt sei es wichtig, im Winter nicht päpstlicher als der Papst zu sein. „Wenn es etwa um die Erweiterung der Außengastronomie geht, muss das unkompliziert möglich sein“, sagte Schichel.

Tino Calculli von der Kneipe Bei Tino betonte, dass sein Lokal von der Außengastronomie lebe. „Es wird sich in den kommenden Wochen zeigen, wohin die Reise geht, was die Gäste angeht.“ Er könne allerdings nicht unbedingt viel an seiner Außengastronomie ändern. Im Café Sahnetörtchen sei sehr viel Platz außen, wenn dieser aber wegfalle, würde sich auch die Zahl der Plätze von 50 auf 20 reduzieren. „Bleibt die Frage, wie viel man investieren kann und will, um den Außenbereich noch attraktiver zu machen“, sagte Samantha Jannasch.

Ein weiteres Problem sahen die Gastronomen in der Informationspolitik der Stadt über die notwendigen Maßnahmen. „Es kommt so oft vor, dass wir die Leute an die Regeln erinnern müssen. Oder dass sie uns fragen, ob sie denn die Maske tatsächlich tragen müssen“, sagte Bastian Bergmann von der Brick House Saxo Bar. Außerdem merke er, dass die Gäste von Corona mittlerweile sehr genervt seien, die Angst entsprechend niedrig. Das sagte auch Simon Riesebeck Hill: „Vor Corona hat kein Mensch mehr Angst.“ Er sehe für sein Lokal zudem die Problematik, dass die Lage, obwohl in unmittelbarer Nähe zum Rathaus, nicht mehr als Innenstadt gelte. „Das erschwert alle Abweichungen, etwa in Sachen Sperrstunde.“

Schichel kündigte an, dass ein Antrag über Sperrstunden, Erweiterung der Straßennutzung und allgemein die Situation im Winter in den Rat eingebracht worden sei. Er werde aber bewusst erst nach der Kommunalwahl zur Diskussion gestellt, damit das Thema nicht im Wahlkampf ausgenutzt werde.

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