Steigende Corona-Fälle Stadt Remscheid empfiehlt Bürgern Mundschutz im gesamten Stadtgebiet

Remscheid · Mit einer allgemeinen Empfehlung will die Stadt einen weiteren Anstieg der Corona-Zahlen verhindern. Der Kommunale Ordnungsdienst will bei Regelverstößen schneller Bußgelder verhängen. Die Zahl der Tests an Schulen wird erhöht.

 Ein Mann trägt einen Mundschutz auf der Straße (Symbolfoto).

Ein Mann trägt einen Mundschutz auf der Straße (Symbolfoto).

Foto: dpa/Eduardo Parra

Mit einem Bündel an Maßnahmen will der Krisenstab der Stadt verhindern, dass die Zahl der Menschen, die sich mit Covid-19 infiziert haben, in Remscheid weiter steigt. „Wir empfehlen den Bürgern, überall im Stadtgebiet eine Maske zu tragen“, sagt Dezernent Thomas Neuhaus, Leiter des Krisenstabes. Am Dienstag soll der Krisenstab die Empfehlung beschließen.

Die Stadt habe keine rechtliche Handhabe, eine Maskenpflicht zu erlassen. „Wir glauben aber an die Wirkung der Maske“, sagt Neuhaus. Geprüft wird auch eine Maskenpflicht an weiterführenden Schulen. Außerdem werden die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienste wieder verstärkt kontrollieren, ob die Coronaregeln eingehalten werden.

„Wir nehmen das aktuelle Geschehen sehr ernst und werden Bußgelder verhängen“, sagte Neuhaus. Bei den lange Zeit niedrigen Infektionszahlen haben es die Mitarbeiter des KOD meist bei Ermahnungen belassen. „Wir fahren die Toleranzgrenze hinunter“, sagte Jürgen Beckmann, Leiter des Ordnungsamtes. Verstärkt werden Cafés und Restaurants kontrolliert, ob die Kontaktformulare ordnungsgemäß gesammelt werden. Wer auffällig wird, zahlt ein Bußgeld. Betriebe, die sich dann immer noch nicht daran halten, werden geschlossen, kündigt Beckmann an. Auch Besucher in Geschäften oder im Allee-Center sollen zur Kasse gebeten werden. Wer keine Maske trägt, den erwartet ein Bußgeld von 50 Euro.

Außerdem startet die Stadt eine intensive Aufklärungskampagne. Alle Eltern von Kindern an Schulen und in Kitas erhalten Post mit dem dringenden Hinweis, mehr auf die Hygieneregeln zu achten. Die Analyse für die steigenden Zahlen habe ergeben, dass vor allem Kinder, deren Familienmitglieder aus Risikogebieten wie zum Beispiel dem Balkan oder der Türkei zurückkehren, das Virus in die Einrichtungen tragen. In Remscheid sind nach aktuellem Stand sieben Schulen und eine Kindertagesstätte von Quarantänemaßnahmen betroffen. Die Informationen werden in mehreren Sprachen verschickt, manche auch mit Piktogrammen versehen. „Wir wollen alle erreichen“, sagt Neuhaus.

Das Gesundheitsamt startet in dieser Woche verstärkt Tests an Schulen. Frank Neveling, Leiter des Gesundheitsamtes, geht von 500 Tests aus. Seit dem Ende der Schulferien seien in Remscheid dann Tausend Tests an Schulen und Kitas vorgenommen worden. In Zusammenarbeit mit dem KOD soll auch überprüft werden, ob die Menschen in Quarantäne auch zuhause bleiben. „Wir machen Stichproben“, kündigte Beckmann an. Die Entwicklung der Zahlen zur aktuellen Gesundheitslage zeigt seit dem Wochenende einen deutlichen Anstieg von Corona-Infektionen im Stadtgebiet an. Allein von Freitag bis zum Sonntag sind 13 Personen zusätzlich erkrankt, teilt die Stadt mit. 62 Infizierte meldete das Gesundheitsamt. 306 Bürger leben in Quarantäne. Die Zahl der Todesfälle liegt bei 19.

Mit dem Anstieg wurde ein kritischer Wert erreicht. Die 7-Tage-Inzidenz liegt mit einem Wert von 37,05 über der ersten Eingriffsschwelle der Corona-Schutzverordnung. Nach den Worten von Neuhaus will die Stadt nun alles versuchen, dass der kritische Wert nicht die 50 überschreitet. Das würde eine drastische Einschränkung des öffentlichen Lebens zur Konsequenz haben. Zum Beispiel könnte es dazu führen, dass Kontaktsport untersagt werden muss.

In Hamm wurde die Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern bereits überschritten: In der westfälischen Stadt wurden am Montag 46 Neuinfektionen gemeldet, auf die vergangenen sieben Tage gerechnet lag der Wert bei 70,9 pro 100.000 Einwohner. Die Stadt will nun bei privaten Feiern deutliche Einschränkungen vornehmen, um gegen stark erhöhte Corona-Neuinfektionen vorzugehen.

Auch in Gelsenkirchen unternimmt die Stadt Maßnahmen, um den gestiegenen Corona-Fallzahlen entgegenzuwirken: An privaten Feiern in gewerblichen Räumen dürfen dort künftig nur noch höchstens 50 Personen teilnehmen.

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